Full text: Kreis Erbach (A, [2])

  
  
SANDBACH 
Am Sockel ist die Schrifttafel gestützt von zwei Mascaronköpfen mit Voluten- 
krönung und einer Löwenbüste mit Spiralring im Rachen, fliegender Mähne und 
vorgestreckten Tatzen; daneben beleben Reliefgruppen 
   
von Emblemen des Feldbaues die Flächen. Das 3 ZT M 
  
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Denkmal ist von bescheidenen Abmessungen, kaum ———— N 
2 m hoch, aber sowohl in seiner plastisch-figürlichen r u 
wie in seiner architektonisch-dekorativen Ausstattung ; \ a 
ein Werk von so harmonischem Gesammteindruck, \ 
Reinheit des Stiles und trefflicher Meisselführung, | a u 
dass ihm unter den analogen Grabsteinen der Oden- o 3 
waldzone ein Ehrenplatz zukommt. Schade, dass ’ 
die stellenweise noch erkennbaren Gesichtszüge des ÜL: 
Dargestellten durch die Unbill der Zeiten viel von ee 
ihrer Individualisirung eingebüsst haben. — Einige ee ee 
| : ; i & y Römische Baureste. 
in die Friedhofmauer eingefügte Grabdenkmäler a 
gehören dem 18. Jahrhundert an und sind künst- 3 
lerisches Mittelgut. — Vor der Kirche steht eine mächtige unter der Last der Jahr- 
hunderte gebeugte, absterbende Linde: ein altehrwürdiges Volksheiligthum. 
Der Pfarrhof war früher Absteigequartier der Fürsten zu Löwenstein und 
der Grafen zu Erbach-Schönberg, deren gemeinherrschaftliches Eigenthum das 
Gebäude heute noch ist. Im Obergeschoss sind die Decken zweier grösserer 
Wohnräume mit lebendiger Relief- Örnamentation im reichsten Vegetativstil des 
späteren Rococo ausgestattet. Den Mittelpunkt dieser Stuccodekoration bilden herr- 
schaftliche Wappenschilde. Einzelne Knospen, Blüthen und Früchte innerhalb der 
Rankenverschlingungen sind theils in Hochrelief modellirt, theils hängen sie als 
Rundskulpturen frei und luftig von den Decken herab. 
In der Gemarkung des Dorfes, etwa 400 Schritt von Neustadt, zwischen 
dem Marienwaisenhaus und der Staatsstrasse fand Herr Pfarrer Bernhard beim 
Pflanzen von Obstbäumen Mauerreste, Gefässscherben, eiserne Nägel und Brand- 
schutt. Im Auftrag des historischen Vereines für das Grossherzogthum Hessen 
unternahm Herr Bezirksfeldwebel H. Giess von Höchst, welchem wir diese Mit- 
theilung verdanken, am ı5. März 1887 weitere Ausgrabungen und legte die 
gut erhaltenen Grundmauern eines nahezu quadratischen Gebäudes frei. Der 
Innenraum war mit Bauschutt angefüllt und letzterer von einer Brandschicht über- 
deckt, welche Nägel und Ziegelstücke enthielt. Die auf den vier Umfassungslinien 
gleich hohen Mauerkanten lagen 8o cm bis ı m unter der Erdoberfläche. Auf der 
Nordseite dehnt sich ein gepflasterter freier Raum von etwa 15 E]m: aus. Die 
Pflasterung erklärt sich aus dem Umstand, dass an dieser Stelle der Boden sehr 
feucht und bei starken Niederschlägen ungangbar ist. Zu den Funden gehören 
noch Gefässtheile von Zerra sıgıllata und einige Bruchstücke von Bronzeblech. 
Die Abmessungen der Baureste gibt der beifolgende Lageplan. (Fig. 124.) Die 
Stelle ist wieder .eingeebnet und die Pflugschaar zieht darüber hin. 
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Pfarrhof 
Römische 
Baureste 
    
  
  
  
   
     
  
   
  
  
   
    
    
  
   
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
     
   
  
  
  
  
  
  
 
	        
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