Full text: Kreis Erbach (A, [2])

    
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
    
    
   
   
     
  
  
STEINBACH U. EINHARD-BASILIRA 
Südwestlich vom Dorfe lag am Seckmauerer Bache das Dörfchen Walterlebach, 
wohl zu unterscheiden von der Wüstung gleichen Namens bei Raibach. Der Ort 
bestand noch zu Anfang des vorigen Jahrhunderts, um welche Zeit die Bewohner 
weiter oben im Thale sich ansiedelten. Das neue Dorf wurde nicht mehr Walterle- 
bach, sondern nach dem Namen dieses Thales Zarngrund genannt und steht seitdem 
zu Seckmauern im Filialverhältniss. 
ES 
XXX. STEINBACH U, EINHARD-BASILIKA 
TEINBACH, MARKTFLECKEN im Plumgau (Plumgowe, Phlumgowe) 
am Zusammenfluss der Mümling und Rehbach, nördlich von Erbach, dicht 
bei dem Schlosse Fürstenau gelegen und von Michelstadt nur durch einen 
  
> von der Mümling bewässerten schmalen Wiesenplan getrennt, hiess früher 
Steinbeche (1095), Steynbach (1267), dann Stermbach (1283). 
Als Filiale des nahen Michelstadt entbehrt Steinbach eines eigenen, der 
Gottesverehrung dienenden öffentlichen Gebäudes. Aber aus alter Zeit besitzt der 
Ort eine im Kernbau als geschützte Ruine dastehende Kirche, welche, nach Jahr- 
hunderte langer Verdunkelung ihres Ursprunges, von dem Verfasser dieser Schrift 
im Jahre 1873 in ihrer wahren Bedeutung als Einhard-Bastlika erkannt und in 
die Kunstgeschichte eingeführt wurde. Die in Folge dessen zu wohlverdientem 
Ruf gelangte Kirchenruine darf den Anspruch erheben, eines der beachtenswerthesten 
Architektur-Denkmäler für die Entwickelung der ältesten deutschen Kirchenbaukunst 
in mittelrheinischen Landen zu sein. *) 
Es wird zunächst zweckentsprechend erscheinen, in Kürze der geschichtlichen 
Thatsachen zu gedenken, welche die Gründung des altehrwürdigen karolingischen 
Gotteshauses herbeigeführt haben. — Jedem Freund vaterländischer Geschichte 
ist bekannt, dass Karl der Grosse, obgleich Kriegsfürst, von dem regsten Eifer für die 
Aufgaben des Friedens erfüllt war. Des Kaisers Palast war ein Musenhof, wo eine 
ganze Schaar von Gelehrten und Künstlern um den Herrscher sich einte, und von 
denen Jeder seine Aufgabe mit sicherem Geistesblick erfasste und höheren Zielen 
zustrebte. In diesem akademischen Kreise führte der Kaiser selbst den Namen 
des Königs David. Alcuin, mit dem Unterrichtswesen des Reiches betraut, erhielt 
*) Man vergleiche meine in Prof. C. von Lützow’s »Zeitschrift für bildende Kunst«, Band IX, 1874, S. 129—145 
veröffentlichte Abhandlung: »Die Einhard-Basilika bei Michelstadt, mit Illustrationen ; auch abgedruckt in der »Darm- 
städter Zeitunge, 1874, Nr. 55—59, und in den »Quartalblättern des historischen Vereins füc das Grossherzogthum 
Hessen«, 1874, Nr. ı, S. 1-18. — In diesem Zusammenhang sei auch auf folgende Berichte aus dem Jahre 1873 ver- 
wiesen: »Kunstchronik« Nr. 42, Korrespondenz aus Darmstadt; »Darmstädter Zeitung«, Nr. 193: »Die Klosterkirche 
zu Steinbach im Odenwald«; »Augsburger Allgemeine Zeitung«, Beilage Nr. 219: »Ein Karolingerbau im Odenwalds«; 
und Nr. 6 des »Korrespondenzblattes des Gesammtvereins der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine.« — Sämmt- 
liche seitdem erschienenen, die Steinbacher Kirchenruine in ihrer Bedeutung als Karolingerwerk und Einhard-Basilika 
behandelnden Schriften haben das mir geglückte Forschungsergebniss zur Voraussetzung. 
Einhard-Basilika 
Geschichtliches 
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.