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BREUBERG
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fügung der Westseite herausgehauene Brunnennische nebst oktogonalem Wasserbecken
ist ein Werk der Renaissance des 17. Jahrhunderts.
Der Innenbau des Bergfrieds (Fig. ı1) ist von auffälliger Schlichtheit im
Vergleich zur Kraft und Gediegenheit, die den Aussenbau des Thurmkolosses kenn-
zeichnet. Die Thüre, welche mit Durchbrechung des Sockels in’s Innere führt,
ist verhältnissmässig jungen Datums. Der ursprüngliche Eingang befindet sich, wie
bei allen ähnlichen Wehranlagen des Mittelalters, nicht am Fusse des Bergfrieds,
sondern über dem Erdgeschoss und zwar in der beträchtlichen Höhe von ı2 m,
so dass er nur vermittelst Leitern zu ersteigen war. Dem Eingang gegenüber wird
der Innenraum durch einen Mauerschlitz erhellt; beide Oeffnungen schliessen im
Rundbogen. Ebendaselbst ist eine Wachtnische und ein nach Aussen vortretender
Gusserker in das Mauerwerk eingelassen. Auffallend ist der Umstand, dass zwischen
dem erhöhten Eingangsgeschoss und dem FErd-
geschoss keine Wölbung mit Einsteigeloch sich
ausspannt, und dass es somit in vorliegendem Fall
an der Voraussetzung für die sonst übliche Be-
nützung des unteren T'hurmraumes als Verliess I)
fehlt. Gegenwärtig trennt eine Balkendecke die | 5
beiden Geschosse, und die Beschaffenheit der Um-
fassungsmauern schliesst auch für frühere Zeiten
jede andere Eindeckungesweise aus. Erst über dem
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lritte | letzien Geschoss begernen wir einem GGG
dritten und letzten Geschoss begegnen wir einen 0,
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rationelleren Eindeckungsverfahren. lin massives TE
Tonnengewölbe deckt hier den Oberbau ab und | ı
fungirt als Träger einer Plattform, welche von Im Seemann
modernem
Zinnenwerk umgeben ist. Die Spät-
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Breuberg.
renaissance hat auf der Plattform einen qua Grundriss des Berefrieds.
dratisch angelegten, anspruchslosen Pavillon errichtet,
welcher sammt der neueren Bedachung zu dem tiefernsten Charakter des Bere-
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frieds wenig harmonirt. Ueber dem Eingang des Pavillon steht die Jahrzahl 1612.
Bemerkenswerth ist bei diesem Zeitverhältniss die Erscheinung, dass die Gliederungen
der Thürgewände, die zwar im allgemeinen den Formgesetzen der Renaissance folgen,
an den Ecken des Sturzes noch in spätgothischer Weise sich durchkreuzen.
Verlassen wir die Zinnen des Thurmes nicht, ohne der herrlichen Rundsicht
zu gedenken, die dort oben sich aufthut. Die Scenerie ist eine dreifache: aufwärts
der Mümling gen West, abwärts des Flusslaufes gegen Nordost, und südlich nach
dem Mühlhäuser Thal hin. Ueberall sieht man die Niederungen und die ihnen
benachbarten Hänge von Fluren und Wiesen belebt und von Wasserläufen durch-
schlängelt. Dicht beforstete Hügel bilden die Mittelgründe; dahinter steigen hoch-
ragende Gruppen des Waldgebirges im Süden und Westen auf, während im Nord-
osten die Mainberge aus der Ferne herüberschimmern. Und jede einzelne Scenerie
wirkt in eigenthümlicher, theils heiterer, theils ernster Schönheit. Damit dem Land-
schaftsbilde die Staffage nicht fehle, breiten sich in den Thalungen kleinere und
grössere Wohnplätze aus, u. a. Hainstadt, Breitenbach, Sandbach, Höchst und
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