Full text: Kreis Erbach (A, [2])

  
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KREIS ERBACH 
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nische sind noch vorhanden, ebenso der alte vermauerte spitzbogige Emporenein- 
gang. Die Eindeckung bestand in alter Zeit aus einem Gewölbe, welches urkundlich 
2) 
flache Holzverschalung mit konkaver Neigung am Auflager ersetzt worden ist. 
1695 abgetragen und durch die gegenwärtige, auf zwei Säulenpaaren ruhende 
An den Wänden bemerkt man schwache Ueberreste von älteren Malereien @ secco, 
unter denen nur das Brustbild des Apostels Petrus an dem Attribut des Schlüssels 
einigermassen kenntlich ist. Ein ge- 
  
maltes Wappen des Kondominiums 
Löwenstein-Erbach trägt die Jahrzahl 
1823. 
auf die Wandflächen vertheilten, ge- 
Der gleichen Zeit gehören die 
malten Apostelkreuze an; es sind 
Erinnerungszeichen an die damalige 
Weihung des Heiligthums als ka- 
Die 
die Bestimmung des 
tholisches Gotteshaus. letzten 
Zweifel über 
Raumes als Burgkapelle mussten 
  
  
auch dem blödesten Auge offenbar 
  
  
werden, als i. J. 1870 die mit Aus- 
  
besserung des Bodenbelages beschäf- 
  
tigten Handwerker zufällig an der 
! nt nördlichen Altarseite auf die Gruft 
0,5 N. 
1:20 des obenerwähnten, i. J. 1035 als 
Fig. ı2. Breuberg. Befehlshaber des Breuberg gestor- 
Von der Empore in der Burgkapelle. benen und urkundlich zz der Durg- 
kapelle begrabenen Grafen Gottfried 
von Erbach stiessen, dessen Gebeine ein Zinnsarg mit folgendem Epitaph umschliesst. 
»Bottfried Brave zu Erpach und Herr zu Breiberg der glorwürdigiten 
Königlihen Kron Schweden auch des Höchit- Hoc und Wollöblichen Evan- 
gelifchen Bundes. verordneter Commandant uff der Deftung Breiberg. Starb 
in Bott feliglich den 20. Juli Anno Chriftt 1655. Aetatis 24.< 
Nach einer pietätvollen Prüfung der chrwürdigen Stätte deckt nun wieder ein ein- 
facher Plattenbelag die Sepultur. — Ein südlich von der Kapelle befindlicher keller- 
artiger Doppelraum diente, wie schon der Name die Gruft und die darin umher- 
liegenden Trümmer einer Todtenbahre andeuten, als Leichenkammer. 
Im deutschen Burgenbau, besonders in Dynastensitzen war, wo immer die 
Oertlichkeit es gestattete, eine dem Ritterhaus mehr oder minder ähnliche Wohn- 
stätte für die Frauen errichtet, das sogen. Werberhaus. Gewöhnlich war damit 
ein Saal verbunden, welcher der Burgfrau, ihrer Familie und den Personen ihrer 
Umgebung theils zu häuslicher Arbeit, theils zum Empfang von Besuchen und zum 
geselligen Vergnügen diente. Auf dem Breuberg erkennen wir das Werberhaus 
in dem mit dem Baukörper, worin die Burgkapelle sich befindet, rechtwinklig zu- 
sammenhängenden Gebäude, dessen Untergeschoss ehemals die Archivschätze enthielt, 
PETER SGHRBBRRRRRE 20:20, rn
	        
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