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neuerlich umgeschmolzenen, den Schutzheiligen der vormali
gen Stadtkapelle geweihten
Pater- Unser-Glöckleins :
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michel Kantengiffer zu Heidelberg wofz mich -
Die Zriedhofkapelle nebst einem Theil des umliegenden, nachmals wieder-
holt erweiterten Gottesackers ist eine Stiftung des Grafen Georg II aus der Wende
des 16. und 17. Jahrhunderts. Die Bauformen des Heiligthums sind einfach und
anspruchslos. Rundbogige Fensterpaare erhellen das flach eingedeckte kleine Lang-
haus, aus welchem ein gleichfalls im Halbrund gestalteter Triumphbogen in den
geradlinig abschliessenden Chor führt. In diesen Raum wurde i. J. 1601 das aus
der trümmerhaft gewordenen ehemaligen Wallfahrtskirche zu Schöllenbach stammende
kunstreiche Flügelaltarwerk gebracht, welches seit 1872 in der St. Hubertuskapelle
des Gräflichen Schlosses aufgestellt ist und dem wir bei Besprechung der daselbst ver-
einigten Kunstdenkmäler wiederbegegnen werden. Die im Vergleich zum niedrigen
Langhaus ungewöhnliche Höhe des Chores und dessen ganze Gestaltung berechtigen
zu der Annahme, dass die Erbauung der Friedhofkapelle und die Uebertragung
des Schöllenbacher Skulpturwerkes von dem kunstliebenden Gr
afen Georg gemein-
sam beschlossen worden und d
ass die beträchtlichen Abmessungen des Flügelaltares
für die Raumverhältnisse des Chores mitbestimmend waren. — Die Kanzel enthält
in den Brüstungsfeldern eine befriedigende holzpl
von Genien, Fruchtschnüren und Arabeskenzügen.
astische Barocco-Örnamentation
Besonders der Vegetativschmuck
ist trefflich in der Zeichnung und von meisselfertiger Technik. — Ein dem Andenken
des Gräflichen Kanzleidirektors Bock gewidmetes Wandgrabmal in Hochrelief be-
steht aus einem Sarkophag mit trauernden Engeln an den Seiten und gehört der
niedergehenden Kunst des vorigen Jahrhunderts an.
stammen zahlreiche, in
Aus der nämlichen Zeit
die äusseren Kapellenwände eingelassene Grabplatten von
Erbacher Beamtenfamilien.
«ERR
GRÄFLICHES SCHLOSS
Das Gräfliche ‚Schloss besteht aus einer Gruppe von Haupt- und Nebenge-
bäuden, welche verschiedenen Zeiten und Stilarten angehören. Der älteste Bau-
theil ist der Bergfried oder Schlossthurm, der einzige Ueberrest der alten Dynasten-
burg, die i...]. 1736. vom Braboden verschwinden musste, um dem Hauptbau des
jetzigen Schlosses Platz zu machen. Die Bestandtheile der alten Burg bildeten
eine fast kreisförmige Gebäudegruppe, welche auf allen Seiten von einem Wasser-
graben umflossen war. Aus ‚Ihrer Mitte erhob sich die dem h. Nikolaus geweihte
Burgkapelle. Möglicher Weise rührt von diesem Heiligthum das vor einigen Jahren
im Mümlingbett gefundene romanische Volutenkapitäl her, welches jetzt vor dem
Eingang der St. Hubertuskapelle aufgestellt ist.
Friedhofkapelle
Schloss;
Bergfried