Full text: Kreis Erbach (A, [2])

  
  
  
ERBACH 4ö 
neuerlich umgeschmolzenen, den Schutzheiligen der vormali 
gen Stadtkapelle geweihten 
Pater- Unser-Glöckleins : 
Aa, XKVOXRIL. in ehre fanck VBarthjolamei und Sehaftian leur id} - 
michel Kantengiffer zu Heidelberg wofz mich - 
Die Zriedhofkapelle nebst einem Theil des umliegenden, nachmals wieder- 
holt erweiterten Gottesackers ist eine Stiftung des Grafen Georg II aus der Wende 
des 16. und 17. Jahrhunderts. Die Bauformen des Heiligthums sind einfach und 
anspruchslos. Rundbogige Fensterpaare erhellen das flach eingedeckte kleine Lang- 
haus, aus welchem ein gleichfalls im Halbrund gestalteter Triumphbogen in den 
geradlinig abschliessenden Chor führt. In diesen Raum wurde i. J. 1601 das aus 
der trümmerhaft gewordenen ehemaligen Wallfahrtskirche zu Schöllenbach stammende 
kunstreiche Flügelaltarwerk gebracht, welches seit 1872 in der St. Hubertuskapelle 
des Gräflichen Schlosses aufgestellt ist und dem wir bei Besprechung der daselbst ver- 
einigten Kunstdenkmäler wiederbegegnen werden. Die im Vergleich zum niedrigen 
Langhaus ungewöhnliche Höhe des Chores und dessen ganze Gestaltung berechtigen 
zu der Annahme, dass die Erbauung der Friedhofkapelle und die Uebertragung 
des Schöllenbacher Skulpturwerkes von dem kunstliebenden Gr 
afen Georg gemein- 
sam beschlossen worden und d 
ass die beträchtlichen Abmessungen des Flügelaltares 
für die Raumverhältnisse des Chores mitbestimmend waren. — Die Kanzel enthält 
in den Brüstungsfeldern eine befriedigende holzpl 
von Genien, Fruchtschnüren und Arabeskenzügen. 
astische Barocco-Örnamentation 
Besonders der Vegetativschmuck 
ist trefflich in der Zeichnung und von meisselfertiger Technik. — Ein dem Andenken 
des Gräflichen Kanzleidirektors Bock gewidmetes Wandgrabmal in Hochrelief be- 
steht aus einem Sarkophag mit trauernden Engeln an den Seiten und gehört der 
niedergehenden Kunst des vorigen Jahrhunderts an. 
stammen zahlreiche, in 
Aus der nämlichen Zeit 
die äusseren Kapellenwände eingelassene Grabplatten von 
Erbacher Beamtenfamilien. 
«ERR 
GRÄFLICHES SCHLOSS 
Das Gräfliche ‚Schloss besteht aus einer Gruppe von Haupt- und Nebenge- 
bäuden, welche verschiedenen Zeiten und Stilarten angehören. Der älteste Bau- 
theil ist der Bergfried oder Schlossthurm, der einzige Ueberrest der alten Dynasten- 
burg, die i...]. 1736. vom Braboden verschwinden musste, um dem Hauptbau des 
jetzigen Schlosses Platz zu machen. Die Bestandtheile der alten Burg bildeten 
eine fast kreisförmige Gebäudegruppe, welche auf allen Seiten von einem Wasser- 
graben umflossen war. Aus ‚Ihrer Mitte erhob sich die dem h. Nikolaus geweihte 
Burgkapelle. Möglicher Weise rührt von diesem Heiligthum das vor einigen Jahren 
im Mümlingbett gefundene romanische Volutenkapitäl her, welches jetzt vor dem 
Eingang der St. Hubertuskapelle aufgestellt ist. 
Friedhofkapelle 
Schloss; 
Bergfried 
   
     
   
  
    
     
   
   
    
    
     
     
    
  
   
  
   
    
    
   
   
  
    
   
  
     
    
  
  
  
  
  
  
	        
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