Full text: Kreis Erbach (A, [2])

  
  
  
  
  
  
Orangerie 
und Marstall 
Schloss 
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von Genienköpfen gestützten Sockel des Wappens steht die Jahrzahl 1571. Ein 
neuerer Konsolenfries zieht sich am Gebäude zu beiden Seiten der Attika hin und 
trennt das Obergeschoss vom Untergeschoss. 
Eine Nische in der Südwand zeigt die etwas schwerfällige, alterthümelnde Hoch- 
relief-Darstellung eines gewandlosen Knaben unter Feigenranken. — Die dem inneren 
Schlosshof zugekehrte Archivbaufronte hat, wie die Vorderfassade, einige moderne 
Veränderungen aufzuweissen, u. 
Hochwand angebracht. 
Mangel jedoch die Pilastrirung des Obergeschosses befriedigenden Ersatz gewährt; 
Hier fehlt die das Portal abschliessende Attika, für deren 
RREIS ERBACH 
a. die facettirten 
Pfeiler 
an 
In Innern der tonnengewölbten 
Durchfahrt haben sich die steinernen Angelpfannen der früheren Thorflügel erhalten. 
den Portalseiten. 
Hingegen ist das von Genien gehaltene reich ornamentirte Allianzwappen Erbach- 
Barby (mit Charlotte Gräfin von Barby war Georg II in die vierte Ehe getreten), 
älteren Ursprungs; es wurde unter der Erde gefunden und nur zufällig an der 
auch ist nicht zu verkennen, dass das seitliche Hinzutreten des polygonen Stiegen- 
thürmchens, mit seinem lebhaft gegliederten Rundbogeneingang und seinem frei und 
luftig aufschiessenden Schieferhelm, dieser Fronte, ungeachtet des Durchdringens 
von Altem und Neuem, 
einen harmonischen Eindruck 
sichert. 
Die Schmalseiten 
des Gebäudes sind von geschwungenen Giebeln mit Kugelornamenten begrenzt. 
Seit dem Jahre 
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29% 
enthält das Bauwerk in seinen gediegen konstruirten, mit 
Kreuzgewölben überdeckten Innenräumen das Archiv des Gesammthauses Erbach 
und die 
Hofbibliothek. 
Auf die daselbst bewahrte Handschrift 
der von dem 
Friauler Edelmann Thomassin von Zercläre verfassten didaktischen Dichtung, der 
Wälsche Gast vom Jahr ı215, sei hiermit kurz hingewiesen. 
Andere zum Schlossbezirk gehörige Nebengebäude aus der Zeit der Spät- 
renaissance und des klassicirenden Eklekticismus am Schluss des vorigen Jahrhunderts 
sind: die Orangerte von 1722, mit einem Portal in leidlich antikisirenden Formen 
und einer langen Reihe jonischer Pilaster zwischen den Lichtöffnungen des ge- 
streckten Bauwerkes; und das um die Wende des 
18. und 19. Jahrhunderts in 
Folge des Umbaues der Zrbbestandmühle entstandene, neuerlich zum Marstall 
umgewandelte Gebäude, woran ein von Reichelsheim hierher versetztes Nischen- 
wappen mit der Abbreviatur: G. W. G. Z. E. H. Z. B. (Georg Wilhelm Graf zu 
Erbach, Herr zu Breübers) A. 1723, 
Der Hauptbau der Gebäudegruppe, das eigentliche Sc/loss, welchem die alte 
Burganlage weichen musste, trägt unter den Mittelfenstern des ersten Geschosses 
folgende Inschrift, aus deren Chronogramm in der zweiten Zeile das Jahr 1736 als 
Erbauungszeit sich ergibt: 
DIESES SCHLOS ERBAVTE MIT GOTT GEORG 
WILHELM GRAV ZV ERBACH VND HERR ZV BREVBERG. 
Gewiss war der Wille des hohen Bauherrn gut und der Vorsatz lobenswerth, 
an Stelle der verfallenden Burg der Väter ein neues Schloss aufzurichten. 
und Ausführung hielten jedoch nicht gleichen Schritt. 
Wille 
Das Gebäude, nur wenige 
Jahre älter als die gleichgeartete Stadtkirche, erhebt sich auf rechteckigem, unge- 
gliedertem Grundriss bis zu drei Stockwerken nebst Mansardengeschoss. 
Alleın 
        
      
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
   
   
      
    
   
   
    
  
  
    
  
  
    
    
   
   
   
	        
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