WIMPFEN A. B. 105
benachbarten Chorgestühl (s. u. S, 109) stilverwandt. Die Statuen zeigen den h. Do-
etrus Martyr in polychromer Karnation und schwarzweisser St. Dominikus
b.) Als Zeichen der Heiligkeit und des lehramtlichen sı. . Marbr
Wirkens tragen die beiden Ordensgenossen Nimben um die Häupter und Evangeliare
in den Händen. Am Fusse der Dominikusstatue erscheint die Gestalt des symbolischen |
Hundes (dominicani in der Auffassung von domini canes), welchem jedoch das
Tackel fehlt. Die Figur des Blutzeugen Petrus bekundet
Wunde an der Stirne. Beide
zweiten Hälfte des fünfzehnten
minikus und den h.P
Ordenstracht. (Fig. 44, a u.
Attribut der flammenden
das Martyrium des Heiligen durch eine klaffende
Statuen sind hochvortreffliche Leistungen aus der
sich in durchaus edlem Stil, dessen Schönheit vornehmlich
Form und grossem Adel der Gesichtszüge sich ausspricht.
ereint mit Feinheit des Ausdrucks macht sich ein über- |
Der den Bildnereien des
Jahrhunderts. Sie bewegen
in voller Entwickelung der
In ihrer strengen Realistik, v
raschender Zug porträtartiger Charakteristik geltend.
späten Mittelalters eigenthümliche brüchige Faltenwurf kommt nur in den schwarzen
Erscheinung, während in den weissen Gewändern mit
Mänteln und Kapuzen zur
anordnung herrscht.
darüber herabwallenden Skapulieren eine geregelte, ruhige Falten
Der gleichen Zeit und der gleichen tüchtigen Werkstatt gehört das noch vor
kurzem an der Hochwand des Vorchores befindliche Schnitzwerk einer lebensgrossen
lichen Gruppirung des Krucifixus in der Mitte,
der Muttergottes und des St. Johannes Evangelista an den Seiten des Marterpfahles.
Ursprünglich bildete die Kreuzigung mit den Statuen der beiden Ordensheiligen
Dominikus und Petrus Martyr den Hauptschmuck des gothischen Hochaltares, welcher
pruchsvollen Barocco-Altar verdrängt wurde. Später
alis und ist neuerdings an diese Stelle wieder
Kreuzigungs-
Kreuzigung an, in der herkömm
gruppe
in der Folge durch den ans
zierte die Gruppe den arcus triumph
alt, mit dem Zuge schweren Leidens im schmerz-
zurückgekehrt. Die Christusgest:
erfüllten Antlitz, hängt freischwebend vom Scheitel des Triumphbogens herab und
s, der Anatomie des menschlichen Körpers gerecht
inzelheiten den guten Willen
bekundet das Bemühen des Künstler
mag immerhin der Erfolg nicht in allen ]
lohnen. Von tadelloser Schönheit sind hingegen die seitlich vom Bogengewände ange-
Madonna und des Evangelisten Johannes, die in
zu werden,
brachten beiden Nebenfiguren der
Stil wie Technik den Dominikus- und Petrusstatuen vollkommen ebenbürtig sind und
r gleichen Meisterhand ihre Entstehung verdanken. (Fig. 45, a u. b.)
zeigt den Ausdruck tiefer Wehmuth
Ihre Rechte hat den Saum Il
augenscheinlich de
Maria, von faltenreichen Gewändern umhüllt,
in den schmerzvollen Zügen des umschleierten Hauptes.
‚ als wollte sie die trübe blickenden, verweinten Augen trocknen;
greift in die Falten des Mantels. Auch St. Johannes tritt in faltenschwerer I
gelock umwalltes Angesicht ist zum sterben- |}
des Schleiers erfasst
die Linke
Bekleidung auf. Sein von dichtem Haar
4 > ; 2 ir s m ıberg- |
den Heiland emporgerichtet ın wundersamem Ergriffensein ob des zur Thatsache or |
Der Mantelsaum hängt über dem rechten Arm herab; |
N
gewordenen Erlösungswerkes.
die Linke trägt das Evangelienbuch. Beide Figuren sind von ergreifender Wirkung.
Ihre alte polychrome
Die Konsolen, worauf sie
“othik nicht das Wesen, sondern nur unverstandenen
|
Statuen der beiden Ordensheiligen sind Werke, I
Fassung hat leider einem wenig künstlerischen Neuanstrich |
weichen müssen. stehen, sind modern; sie wollen gothi- |
|
siren, haben jedoch von der (
Schein. Diese Skulpturen sammt den