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WIMPFEN A. B. 123 
architektonischen Einzelformen beschaffen, die ein belehrendes Bild der Arkaden- 
lichtöffnungen gothischen Stiles darbieten. Man vergleiche die Abbildungen 
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Während die Arkaden der südlichen Kreuzganghalle durch die gerundeten 
Formen ihrer Pfostung und ihres Maasswerkes sowie durch die Kreisumschlüsse ihrer 
Drei- und Vierpässe auf die Wende des 13. und 14. Jahrhunderts zurückdeuten, be- 
kundet die Arkadengliederung des westlichen Hallenzuges das Stilstadium des vor- 
gerückteren 14. Jahrhunderts durch Verschmelzung der gerundeten Formgebung mit 
kantiger Behandlung des Pfostenwerkes und der Bogenschlüsse. — Eine weitergehende 
  
  
  
  
  
  
Fig. 57. Wimpfen a. B. Dominikanerkloster. Kreuzgang, Uebereckansicht gen Nord und West. 
Ausbildung der Einzelformen verräth die Arkatur der östlichen Kreuzganghalle durch 
allseitige scharfe Abkantungen der die Hohlkehlen trennenden Stäbe der Pfostung, 
sowie durch Einführung von Kleeblattformen und Rosettenpässen in die Giebel- 
lichtungen. Im nördlichen Arkadengang beginnt die zierfreudige Gothik des 
15. Jahrhunderts ihren Formenreichthum zu entfalten, indem sie die Pfostenzweithei- 
lung mit der Dreitheilung in den Bogenstellungen wechseln lässt und das Schmuck- 
motiv der sogenannten Fischblase in das Maasswerk einführt, jedoch nicht mit der 
Negellosigkeit spätestgothischer Willkür, sondern durchgängig in wohlgeregelten 
reinen Linien. Dieses edle Maasshalten in der wechselnden Fülle architektonischer 
Einzelformen ausgehend von den Gestaltungen der frühen Gothik und bis an die 
Grenze des Niederganges des Stiles sich fortsetzend — verleiht den Hallen des 
Kreuzganges das Gepräge der Mannigfaltigkeit und lässt keine Monotonie aufkommen, 
die etwa durch die ebenmässige Strenge des quadratischen Grundrisses der Bauan- 
lage entstehen könnte. Die Bewegtheit und damit das Malerische in der Gesammt- 
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