Full text: Ehemaliger Kreis Wimpfen (A, [3])

   
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WIMPFEN A, B. 127 
gemeisselte Jahreszahl 1669 ist jüngeren Ursprunges und eine unzutreffende Lösung 
des Chronogrammes, da durch Addition der römischen Ziffern die Jahreszahl 1668 
sich ergibt. 
8) Als Schluss dieser Grabsteinfolge sei eine quadratisch gestaltete kleinere 
Gedächtnisstafel erwähnt, die das Bild eines Kelches mit darüber schwebender Hostie 
ebenfalls in vertieftem Relief darstellt, und folgendes Epitaph trägt: 
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woraus erhellt, dass der Denkstein dem ehrwürdigen Pater Hilarius Straub aus dem 
Wimpfener Konvent gewidmet ist. 
Von den Öbergeschossen der Kreuzgangflügel, mit ihren im vorigen 
Jahrhundert grossentheils erweiterten Lichtöffnungen und im sog. Mansardstil er- 
neuerten Bedachungen, hat nur der an die Kirche angebaute Nordflügel erwähnens- 
werthe Merkmale seiner früheren Verwendung aufzuweisen. Das Geschoss bildet 
der ganzen Ausdehnung nach eine geräumige, flach eingedeckte Halle, die ehedem 
als Zither, d. i. als Aufbewahrungsort für Kirchengeräthe gedient zu haben scheint. 
Auf diese Bestimmung deuten noch jetzt zwei im Jahre 1734 angefertigte Holzschränke, 
deren ungewöhnlich beträchtliche Maassverhältnisse auf die Bergung grösserer Gegen- 
stände der Paramentik, wie Prozessionsfahnen, Altarteppichen, Chorverkleidungen 
und anderen umfangreichen Textilschmuck schliessen lassen. Das Aeussere der beiden 
Schränke ist malerisch theils mit Blumenvasen und A abeskenzügen verziert, theils 
mit Heiligenbildnissen ausgestattet, darunter der h. Dominikus und die h. Katharina 
von Siena, Darstellungen, denen jedoch der ausführende, mehr handwerklich als 
künstlerisch geschulte Maler nicht gewachsen war. Auf ähnlicher Stufe steht das 
Bildniss des h. Hyacinth im Getäfel einer nach dem westlichen Kreuzgangflügel 
führenden Thüre, über deren Sturz ein Oberlichtfenster Ueberreste alter Butzen- 
scheiben bewahrt hat. Am Ende des genannten Kreuzgangflügels befindet sich die 
schon bei der Beschreibung des Vorchores der Kirche erwähnte kleine Loggie, welche 
einen Ausblick auf den Hochaltar gewährt und auch gegenwärtig als Oratorium zu 
stiller Andacht benützt wird. 
Hier beginnt das Obergeschoss des östlichen Kreuzgangflügels, dessen Korridor 
zu einer Reihe von Zellen führt, die theils im ursprünglichen Zustand erhalten, theils 
zu Schulzwecken eingerichtet sind. Bemerkenswerth ist in diesem Korridor die Or- 
namentation eines Kamins, auf dessen Sturz drei Priorats-Wappenschilde durch Ver- 
zierungen im Renaissance-Metallstil verbunden sind, während den Seitengewänden 
entlang meisselfertiges Rankenwerk hinzieht, das aus Vasen aufsteigt und lebhaft zum 
Deckstein hinanstrebt. 
An einer Zellenthür im Korridor des südlichen Kreuzgang-Obergeschosses ist 
ein Madonnengemälde der Barockzeit angebracht, das zwar in küntlerischem Betracht 
weit unter Mittelgutgrenze fällt, jedoch durch die Auffassung des Gegenständlichen 
bemerkenswerth ist. Die Madonna breitet nämlich ihren Mantel schützend über 
  
Obergeschosse 
des Kreuzganges 
  
     
   
   
    
   
     
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
          
   
     
   
    
    
  
    
  
  
  
  
  
  
  
        
  
  
  
  
 
	        
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