Full text: Ehemaliger Kreis Wimpfen (A, [3])

   
168 EHEMALIGER KREIS WIMPFEN 
Thüre mit folgendem, von einem Seraphköpfchen überragten Chronogramm, dessen 
grössere Majuskeln die Jahreszahl 1774 ergeben: 
AFP. 
ANDREAS 
HOSPITALIS - NEO- 
*BP->&.GEl 
EXSTRVCTOR 
OPTIMVS 
Die Religiosen erfreuten sich nur kurze Zeit des baulich umgestalteten Klosters. 
Infolge der allgemeinen Säkularisation der geistlichen Güter wurde die Stiftung im 
Jahre 1803 aufgehoben. Nach mancher- 
lei von Baiern, Württemberg, Hessen, 
dem Deutschherrenorden und der Stadt 
Wimpfen erhobenen Ansprüchen kam der 
Besitz an die Krone Baiern und dann als 
   
königliche Schenkung in Privathände, um 
   
bald darauf dem Schicksal totaler Pro- 
   
——_ fanirung zu verfallen. Die Kirche wurde 
"—» in ein Magazin umgewandelt und das 
Konventsgebäude zu Miethwohnungen ein- 
gerichtet. Im Jahre 1848 schritt man zu 
einer Theilung der Kirche in zwei Stock- 
werke. Das Obergeschoss wurde Gott 
Momus zu Ehren als Schaubühne be- 
Fig. 87. Wimpfen a. B. 
Ehemal. Hospital zum h. Geist. Thorwappen 
am bürgerlichen Krankenhaus. 
nützt. Im Untergeschoss aber that sich 
in honorem Gambrini eine Bierschenke 
auf, wobei der im ehemaligen Altarraum 
befindlichen abgemeisselten Sakramentsnische das Loos zu theil wurde, als Wand- 
schrank für Kartenspiel und Würfellust zu dienen. 
Schlussstein der Der skulptirte Schlussstein der Chorwölbung blieb bei deren Abbruch 
ee erhalten; er wurde damals von einem Freunde des Kunstalterthums Namens Missel- 
beck in das Mauerwerk des Schuppens einer der Familie gleichen Namens ge- 
hörigen Hofraithe eingelassen und neuerdings in den katholischen Pfarrhof über- 
tragen. Sein gothisirendes Reliefbild zeigt ein würdevolles Haupt mit wallendem 
Haar und Bart; der die Schulter umhüllende Mantel wird auf der Brust von 
einer Fibula zusammengehalten; die Rechte deutet auf ein in der Linken ruhendes 
Lamm. Nach allen ikonographischen Analogieen ist St. Johann der Täufer der 
Gegenstand des Reliefs. Da die Skulptur unmittelbar über dem Hauptaltar, mit- 
hin an der vornehmsten Stelle des Kirchengewölbes angebracht war, so liegt 
die Folgerung nahe, dass das anfänglich auf den Titel Sanct! Joannis Baptistae 
geweihte Hospital die ursprüngliche Widmung durch Beibehaltung des Bildnisses 
des Vorläufers Christi auch in der späteren Eigenschaft als Hospitium Sancti 
      
  
  
    
   
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
     
    
    
   
   
    
     
  
   
    
     
   
    
   
   
     
      
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