Full text: Ehemaliger Kreis Wimpfen (A, [3])

   
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Spiritus’dauernd ehren wollte, unter Verzicht auf das bei den verwandten Genossen- 
schaften allgemein übliche Konventszeichen einer schwebenden Taube als Symbol 
des heiligen Geistes. 
Die Verunstaltung der Hospitalbaugruppe wiederholte und steigerte sich, nach- 
dem die schon flüchtig erwähnte, im Jahre 1851 ausgebrochene Feuersbrunst den 
Innenraum grossentheils in Asche gelegt, die Umfassungsmauern jedoch nur wenig 
geschädigt hatte. Nun wurde die Herstellung eines mehrgeschossigen Zinshauses 
auf’s neue in Angriff genommen und in einer Weise durchgeführt, die eher alles 
Andere als künstlerisch zu nennen ist. Im oberen Innenbau wurde zwar die ausge- 
brannte Momusbühne zu Gunsten der vermehrten Miethsräume nicht mehr erneuert. 
Dagegen blieb im Erdgeschoss die Trinkstube erhalten, nur mit dem Unterschied, 
dass Gambrinus das Feld dem Bacchus einräumte, der noch zur Stunde im ehemaligen 
Sanktuarium der h. Geistkirche weinselig seinen 
Thyrsusstab schwingt. Am Aussenbau aber ge- 
sellte sich zu den Ueberresten sakraler und 
profaner Architektur die ganze Oede und Nüch- 
ternheit kleinbürgerlicher Wohngeschosse, deren 
zwerghafte Fensterreihen — wie Figura zeigt — 
zwischen die Strebepfeiler des Chores und die 
Pilaster des Langschiffes des profanirten Gottes- 
hauses brutal sich eindrängen — ein tektonisches 
Kuriosum. 
Der Abtrennung des geistlichen Hospitals 
von dem daneben gelegenen bürgerlichen 
  
Krankenhause ist es zu verdanken, dass 
letztere Anstalt von der baulichen Schlimm- 
besserung der 1770er Jahre unberührt geblie- /f 
  
ben ist. Auch erwies sich der die beiden Ge- 
bäude scheidende Zwischenraum als genügender 
Schutz, um das über das geistliche Hospital 9 
hereingebrochene Brandunglück von dem bür- Fig. 88. Wimpfen a. B. 
gerlichen Hospitale abzuwenden und dem Ge- Zhemaliges Hospital zum h. Geist. 
. * 7 . Pforte mit Sturzgliederun 
bäude seinen älteren, wenn auch baukünstlerisch a 8 & 
im Hofraum des bürgerlichen Kranken- 
bescheidenen Charakter zu wahren. — Oberhalb RER 
des im Uebrigen schlichten Haupteinganges sieht 
man ein von einem beschwingten Himmelsboten gehaltenes Wappenschild mit 
Doppelkreuz im Felde. (Fig. 87.) Die Formen der Figur geben sich als spät- 
gothische Ausläufer vom Ende des 15. Jahrhunderts zu erkennen. — Ein im 
Hofraum befindliches Portal zeigt im Schlusstein seines Stichbogens ebenfalls 
eine Engelgestalt als Wappenschildträger. Diese Skulptur ist jedoch nach allen 
Anzeichen des Stiles in den Anfang des 15. Jahrhunderts zu setzen. — Ein massen- 
schweres Gebäude im Hofraum gehört dem gleichen Stilstadium an; wenigstens 
deuten die Formen seiner Eingangspforte mit Treppenanlage auf dieses Zeitver- 
hältniss hin. Die Pforte (Fig. 88) wird von einem Horizontalsturz mit gediegener 
WIMPFEN A. B. 169 
  
Bürgerliches 
Krankenhaus 
Haupteingang 
     
   
    
  
  
   
  
  
  
  
  
  
    
  
      
   
    
   
  
     
  
     
     
      
   
    
      
   
  
  
  
   
  
  
    
      
   
  
  
     
     
        
     
   
   
      
   
  
     
 
	        
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