Glasmalereien
Archiv
170 EHEMALIGER KREIS WIMPFEN
Kckengliederung abgedeckt, während die Thüre eines zweiten Einganges spitzbogig
überspannt ist. Auch an einzelnen Bestandtheilen der übereinander vorkragenden
“achwerkgeschosse finden sich Merkmale spätgothischen Ursprunges.
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RKAFHHAUS
Das Rathhaus, ein im Jahre 1840 vollendeter Neubau, trat an die Stelle eines
um die Mitte des 16. Jahrhunderts errichteten Municipalgebäudes, das, nach erhaltenen
Abbildungen zu schliessen, durch seine Fachwerkarchitektur mit Holzornamentation,
doppeltem Treppenaufgang und Rathsloggie von überaus malerischer Wirkung und
eine Zierde des Marktplatzes gewesen sein muss. Eine Beschreibung des Neubaues
liegt ausserhalb der diesem Buche gezogenen chronologischen Grenzen. Nicht zu
unserm Bedauern. Denn auch ohne diese Schranken würde die Erscheinung des
(sebäudes, dessen nüchterne Rundbögen den romanischen Stil affektiren, kaum zu
einer Besprechung anregen. Was trotzdem zur Erwähnung des Bauwerkes Anlass
gibt, kann demnach nicht in tektonischen Vorzügen begründet sein, sondern besteht
lediglich in einer kleinen Anzahl älterer Kunsterzeugnisse, welche der Innenbau
umschliesst.
Aus dem alten Rathhause mögen die in den Fenstern des jetzigen Sitzungs
saales angebrachten Glasmalereien stammen, unter denen eine Rundscheibe das
Bild eines reich gelockten Engels in weisser und tiefrother Gewandung zeigt. Die
Hände der Figur liegen auf einem Wappenpaar mit dem Doppeladler des deutschen
Reiches und dem einköpfigen, einen Schlüsssel im Schnabel tragenden Wimpfener
Adler in den Feldern. Stil, Technik und Farbengluth deuten auf den Schluss des
15. Jahrhunderts. — Eine andere Rundscheibe aus gleicher Entstehungszeit enthält
im Vordergrund die Darstellung einer sitzenden Matrone mit über der Brust ge-
kreuzten Händen. Im Hintergrund gewahrt man vor einer gelblich getönten Archi-
tekturgruppe einige undeutliche, verblasste Gestalten und eine darüber erscheinende
Taube mit ausgebreiteten Schwingen. Ob hier an eine thronende Madonna in der
Engelglorie des himmlischen Jerusalem und an die symbolische Taube als Zeichen
des h. Geistes zu denken ist, bleibt dahingestellt. Auf einer dritten Rundscheibe
geben sich zwei gekreuzte Fische als redendes Wappen der Wimpfener Patrizier-
familie Visch zu erkennen. Der Wappenschild ist begleitet von einem Drudenfuss
und den Initialen HR und BH. Hinter dem Wappenschild steht ein Lanzknecht und
eine Frau mit einem Pokal in der Hand. Beide Figuren sind in Haltung und Kostüm
ächte Renaissancegestalten und strahlen in glühender Farbengebung. Die Ausführung
des Ganzen spricht für die Blüthezeit dieser Gattung von Glasmalereien um die
Mitte des 16. Jahrhunderts.
Das Archiv bewahrt zahlreiche Urkunden aus den Zeiten der Selbstständig-
keit der alten Reichsstadt. Den Inhalt dieser für die Geschichte des Wimpfener Ge-
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