Full text: Ehemaliger Kreis Wimpfen (A, [3])

Allgemeines 
Technisches 
172 EHEMALIGER KREIS WIMPFEN 
lichen Wimpfener Adler läuft die gothische Minuskel - Randschrift: sigillum 
(ecclesiae ?) tuimpinengis und die Jahreszahl 1458. (Fig: 90.) 
nn Der nahezu 13 cm im Diameter messende, von einer Holz- 
  
kapsel umschlossene Wachssiegelabdruck Kaiser Rudolf’s II ist 
eine hervorragende Leistung der Stempelschneidekunst aus der 
Blüthezeit der deutschen Renaissance. 
Im Amtszimmer der Bürgermeisterei befindet sich ein kleines 
Bildniss des Kaisers Joseph II mit der Inschrift: Josephus 11 
Roman. J. S. Aug., nebst dem Krönungsdatum mit Kaiser- 
krone. Das von einem reichen Rococorahmen umgebene Ge- 
mälde befand sich ehedem in der Stadtkirche und gelangte 
bei deren jüngster Erneuerung an seine jetzige Stelle. Ob das 
Bild mit einem Aufenthalt des Kaisers Joseph II zu Wimpfen 
im Zusammenhang steht und als kaiserliches Geschenk an die 
Reichsstadt gekommen, ist wahrscheinlich aber nicht verbrieft. 
Eine 50 cm hohe Zinnkanne mit dem städtischen Adler als 
Deckelschmuck mag im 17. Jahrhundert angefertigt sein und 
gilt als Rathsherren-Zechgefäss aus der ehemaligen Weinstube 
im Steinhaus. — Eine alte Feuerwaffe und ein alter linkshän 
diger Degen befinden sich im Archivraum; ebenso die Schlüssel 
  
der ehemaligen Stadtthore. (Fig. 91). Der alte Renaissance- 
Fig. gı. Wimpfen a. B. 
Schlüssel 
der ehemal. Stadtthore Stadt-Oberhaupt gethront, ist zur Zeit der vorigen Stadtver 
Magistratsstuhl, worauf drei Jahrhunderte lang das jeweilige 
im Stadtarchiv. waltung aus dem Rathhaus verschwunden und hat einem nagel- 
neuen stillosen Sessel Platz gemacht. Sollte es der jetzigen Stadtverwaltung un- 
möglich sein, den historischen Sessel wieder in ihren Besitz zu bringen? 
2 
WOHNBAUTEN 
Ohne Widerspruch zu begegnen, lässt sich die Behauptung aufstellen, dass, 
wer die bürgerliche und ländliche Baukunst der deutschen Renaissanceära kennen 
lernen will, nach Wimpfen gehen muss. Namentlich der Riegel- und Fachwerkbau 
des 16. und 17. Jahrhunderts hat in der ehemaligen freien Reichsstadt schöne Blüthen 
getrieben. Aber auch das Mittelalter war daselbst der Pflege bürgerlichen Wohn 
baues eifrig zugethan. Zwar ist Manches, was Mittelalter und Renaissance im Laufe 
der Jahrhunderte geschaffen, der Vernichtung anheim gefallen und zahlreiche Neu 
bauten haben ältere Wohnhäuser verdrängt. Immerhin ist aus früheren Zeiten sowohl 
vom Zuge der Strassen wie von den Gebäuden selbst Beträchtliches erhalten geblieben, 
so dass der Blick des Kunstfreundes fast auf Schritt und Tritt in’s Malerische schweift. 
Die alten Wimpfener Wohnhäuser, gleichviel ob von ansehnlichen oder be- 
scheidenen Abmessungen, haben das Eigenthümliche, dass ihre Erdgeschosse, mit 
wenigen Ausnahmen, von ungemein gediegener Hausteintechnik sind, eine Eigen- 
     
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
    
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
    
thü 
au 
ins 
fäl 
zui 
Ob 
we 
die 
kaı 
ein 
in 
wäl
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.