Adlerbrunnen
190 EHEMALIGER KREIS WIMPFEN
umzogen ist. Dann folgt durch Vermittelung eines Ringes das Kapitäl, um dessen
kelchartigen Kern aufrecht stehende Voluten gereiht sind. Auf dem das Kapitäl ab-
deckenden Abakus erscheint als Freiskulptur und Abschluss des Ganzen ein sitzender
Löwe, der seine Vorderpranken auf zwei Wappenschilde legt, deren Felder den
doppelköpfigen Adler des deutschen Reiches und den einköpfigen Wimpfener Adler
mit dem Schlüssel im Schnabel enthalten. Beide Wappenthiere sind heraldisch be-
Fig. 108. Wimpfen a. B. Fig. 110. Wimpfen a. B.
Löwenbrunnen- Säule. Adlerbrunnen- Säule.
handelt und heben sich in starkem Relief von der Bildfläche ab. Alle Anzeichen des
Stiles deuten auf die Entstehung des Löwenbrunnens um die Wende des 16. und
17. Jahrhunderts.
Auch der Adlerbrunnen (Fig. 109) ist renaissancemässig so angelegt, dass
in der Mitte des Beckens eine Säule sich erhebt, aus deren Röhren, drei an der Zahl,
das Wasser lebhaft hervorsprudelt. In künstlerischem Betracht stehen Aufbau und
Durchführung des Werkes weit hinter dem Löwenbrunnen zurück, trotzdem dass in
der Behandlung der Säule (Fig. 110) das Bestreben nach klassicirendem Formenaus-
druck nicht zu verkennen ist. Der Stamm zeigt die Verjüngung antiker Säulenord-
nungen und trägt ein korinthisirendes Kapitäl mit Doppelkranz von Akanthusblättern
un