Full text: Ehemaliger Kreis Wimpfen (A, [3])

   
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3m breiten Vorsprung der westlichen Chorseite die Einfügung der dortigen Drillings- 
Schlüsselscharte (s. o. Fig. 62) behufs Bestreichung der Neckarhälde stattgefunden zu 
haben. Zur Bestimmung des Zeitverhältnisses dieses Theiles der städtischen Wehr- 
mauer ist der Umstand beachtenswerth, dass Schlüsselscharten, im Gegensatz zu ge- 
schlitzten Scharten für Bogenschützen, erst mit dem Gebrauch der Feuerwaffen in 
Aufnahme kamen. Auch sind Drillingsscharten in Schlüsselform, zumal in obiger 
Anordnung, ein selteneres Vorkommniss beim alten Wehrbau. — Die Palasarkaden 
der Kaiserpfalz traf ebenfalls das Loos der Vermauerung; erst im gegenwärtigen 
Jahrhundert wurden ihre reichen Säulenstellungen unter Bürgermeister Riedling 
wieder freigelegt. — Besondere Beachtung verdienen die technischen Unterschiede 
  
  
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Fig. 113. Wimpfen a. B. Bollwerk am Schiedsee. 
in den geschilderten Bestandtheilen der Stadtbefestigung. Das Palatialmauerwerk 
wirkt durch Kraft und Gediegenheit einer Epoche des Glanzes; die jüngeren dürftigen 
Aufsattelungen hingegen verrathen Zeiten des Niederganges und der Noth. 
Aehnlich wie am Burgring in der Schwibbogengasse und an den Kaiserpfalz- 
ruinen haben auch an der Fortsetzung der Stadtbefestigung zwischen Steinhaus und 
Wormser Hof kleinbürgerliche Wohnbauten sich angesiedelt. Aus der ansehnlichen, 
theilweise auf Substruktionen der Stadtmauer errichteten Gebäudegruppe des Mathilden- 
bades erhebt sich ein ziemlich erhaltener kleiner Wehrthurm, ehedem Schnecken- 
thürmchen genannt. Im Innern führt eine Wendelstiege zum Zinnenkranz, woran 
Spuren der vermauerten Schartenzeile erkennbar sind. Die Zeltbedachung des Thürm- 
chens ist neu. Westlich vom Mathildenbad, an der Stelle wo der Wehrzug die 
steile Neckarhälde verlässt und ebenes Terrain durchzieht, begann der Stadtgraben, 
der hier in einem mit Böschungsmauern versehenen, Ochsenloch genannten Ueber- 
rest seine ursprüngliche Beschaffenheit bewahrt hat. 
Die Richtung von Wall und Graben wendet sich allmählich gen Süd, ist jedoch 
stellenweise infolge von Neubauten fast unkenntlich geworden. Am oberen Ende 
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Schnecken- 
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