Full text: Ehemaliger Kreis Wimpfen (A, [3])

  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
    
Geschichtliches 
WIMPFEN IM’! EL 
ARKTFLECKEN, östlich von der alten Reichsstadt, in der Thalebene 
unmittelbar am Neckar gelegen (Fig. 116), hat mit Wimpfen am Berg 
die gleichen Namensformen gemein,*) bald ohne bald mit dem Beiworte 
  
vallis in der Schreibung vallis Wimpina, d. i. Thalwimpfen. Dasein 
und Benennung verdankt der Ort dem Ritterstift St. Peter, um dessen (Grebäude- 
gruppe im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche ländliche, wirthschaftliche und gewerb 
liche Niederlassungen entstanden sind. 
Der Ursprung des Kitterstiftes St. Peter zu Wimpfen im Thal verliert sich 
im Dunkel der Zeiten. Der sacerdos praebendarius und spätere Stiftsdechant 
Burchardus de Hallis, dessen bereits oben in der geschichtlichen Skizze der Stadt 
Wimpfen am Berg gedacht wurde und dem wir in der Baugeschichte des Stiftsmünsters 
sogleich wiederbegegnen werden, erzählt in seiner Chronik: einige Zeit nach der im 
Jahre 905 stattgefundenen Zerstörung Wimpfens durch die Invasion der Hunnen 
(Ungarn, gens Unnorum et Ungarorum drückt sich Burchardus aus) sei Bischof 
Krudolf (Crotold) von Worms in die Gegend gekommen und entzückt von deren 
Naturschönheit, aber auch ergriffen beim Anblick der grauenvollen Verwüstung , 
habe er den Beschluss gefasst, auf der Trümmerstätte eines zerstörten Klosters ein 
neues Monasterium zu errichten, und aus dieser Neugründung sei das Ritterstift er- 
wachsen. Da die Existenz eines Wormser Bischofs Namens Krudolf im 10. Jahr- 
hundert urkundlich nicht nachweisbar ist, so neigen manche Historiker der Annahme 
zu, die ihrer Meinung nach unrichtige Bezeichnung beruhe auf einer Verwechselung 
mit dem Bischof Hildebold, der von 979 bis 998 den Wormser Episcopalstuhl inne- 
hatte und bei Kaiser Otto II als dessen Kanzler in hoher Gunst stand. Andere 
Geschichtschreiber lassen den Bischof Krudolf oder Crotold schon im Beginn des 
6. Jahrhunderts auftreten, so der Verfasser der Gallia Christiana edt. 1721, in deren 
5. Band S. 661 es heisst: Crotoldus Vormatiensi praefuit ecclesiae circiter 503, 
und Friedrich’s Kirchengeschichte enthält im 2. Band S. 383 folgende Stelle über 
Wimpfen: Die dortige St. Peterskirche wurde von Bischof Berthulf oder Crotold 
(Crotulf), welcher 614 auf dem Concil zu Paris anwesend war, gzegründet.**) 
*).S. 0. 8 ER, 
*#) Beide Citate nach Mittheilungen des Herrn Pfarrers Klein in Wimpfen, 
er
	        
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