WIMPFEN A. B. 41
durch die Einwirkungen des Rococo einem flüchtigeren graphischen Schilderungston
Platz machte. Wir haben somit in dem Leopoldstich eine Ansicht von Wimpfen
aus den ersten Dezennien des vorigen Jahrhunderts vor Augen.
Fig. 2 gewährt eine Lichtdruck-Ansicht des heutigen Wimpfen a. B.
vom rechten Neckarufer aufgenommen. Wir sehen die ganze Nordfront der Berg-
stadt aufgerollt vom Bahnhof bis zum Mathildenbad und zwischen diesen beiden End-
punkten das durch den rothen und blauen Thurm flankirte Gebiet der Kaiserpfalz
sowie das schlanke Thurmpaar der evangelischen Pfarrkirche.
Der Lageplan Fig. 3 — mit Namensbezeichnung der Hauptverkehrsadern
und der vornehmsten Monumentalgebäude — möge als willkommene Handhabe zur
Orientirung in dem vielgestaltigen Gewimmel der auf- und absteigenden Strassen und
Gassen der dicht gruppirten Häuserviertel dienen.
Der Name der Stadt Wimpfen hat im Zeitenlaufe mancherlei Ausdrucksweisen
erfahren. Die früheste Schreibung war Vuinpina und gehört dem Jahre 829 an
worauf im Jahre 856 die Namensform Wimphina folgte. Unter der beträchtlichen
Anzahl sonstiger älterer Schreibungen seien erwähnt: die deutschen Benennungen
Wympin, Wymphen, Wompffen, Wumpffen und die lateinischen Bezeichnungen
Wimphena, Wimpena, Wimphona, Vimpina. Im späteren Mittelalter kommt ins-
gemein die deutsche Schreibung Wimpffen und die lateinische Form Wimpina vor.
Ob Wimpfen früher Cornelia geheissen, wie Burchardus de Hallis berichtet, der
diesen Namen von cornu und Atos in der Deutung Sonnenglanz, Sonnenstrahl
herleitet, mag ihrer Absonderlichkeit wegen dahingestellt bleiben, ebenso die von
diesem Chronisten gemeldete Umänderung des Wortes Cornelia in Weiberpein,
Wimpein, Wimpfen, bald nach der Ungarninvasion, als Erinnerung an die von den
magyarischen Horden verübten Gräuelthaten. Neuere Deutungen wollen den Namen
Wimpfen theils auf das nordische Veimpos zurückführen, worin ein keltischer oder
römischer Personenname vermuthet wird, theils auf das keltische winpin oder weppin
im Sinne eines kleinen Hügels. Neuerdings ist die Meinung aufgetaucht, Wimpfen
sei vom althochdeutschen wzrz, Quelle, abzuleiten. Eine andere neuere Ansicht geht
dahin, das Vimp (Wimp) in Vimpina sei im kymrischen guymp —= vimp (formosus)
enthalten und gleichbedeutend mit dem sanskritischen vama (Pulcher); Vimpina
sei daher als /ocus Formosi zu erklären. — Die Deutung Weiberpein hat schon früh
in der bildenden Kunst — wovon noch näher die Rede sein wird — typischen Aus-
druck gefunden und lebt noch heute im Volksmunde fort.
Wimpfen erscheint zum ersten Male mit seinem Namen auf dem Schauplatz
der Geschichte in einer vom 11. September des Jahres 829 datirten Urkunde des
Königs Ludwig des Frommen und seines Sohnes Lothar und zwar in der vorerwähnten
Schreibung Vuinpina. Durch dieses Dokument verbriefte König Ludwig die schon
von den Frankenkönigen Dagobert I, Sigebert III und Childerich dem Hochstift
Worms verliehenen und von Pipin dem Kleinen und Karl dem Grossen bestätigten
Zölle aufs Neue, denen die das Gebiet des Aastells Wimpfen betretenden Kaufleute
unterworfen waren. Ist eine Angabe des Wormser Historiographen Schannat richtig,
so hatte schon König Siegebert III dem bischöflichen Stuhl von Worms den Ort
Wimpfen schenkungsweise überlassen. Wie dem auch sei, die Thatsache ist unbe-
Geschichtliches