Full text: Ehemaliger Kreis Wimpfen (A, [3])

EHEMALIGER KREIS WIMPFEN 
stritten, dass das Wormser Hochstift um die Mitte des 10. Jahrhunderts wichtige 
Freiheiten und königliche Rechte, u. a. den Königsbann in den Wimpfener Waldungen 
besass und vom Beginn des 11. Säkulums an zwei Jahrhunderte lang die Territorial- 
hoheit über die Stadt ausübte. 
Der Zerstörung des Ortes durch die Ungarn im Jahre 906 ist schon in der 
Einleitung gedacht worden. Die Wirkungen dieser grauenvollen Katastrophe müssen 
von langer Dauer gewesen sein; denn erst im Jahre 1142 tritt Wimpfen als oppidum, 
d. i. als Stadt auf den Plan. Von da ab knüpft sich die Wimpfener Geschichte 
dauernd an Kaiser und Reich. Mehrere Herrscher weilten mit Vorliebe in der Stadt 
und die Kaiser aus dem Hause Hohenstaufen schlugen daselbst öfter ihr Hoflager 
auf. Kaiser Friedrich II strebte eifrig nach dem Besitz Wimpfens und wusste es 
dahin zu bringen, dass das Hochstift Worms um’s Jahr 1220 dem Kaiser die Stadt 
zu Lehen gab, unter Vorbehalt des Schutzes der Stiftsbesitzungen. Die fortan nicht 
mehr bischöfliche sondern königliche Stadt erhielt von Heinrich VII als huldvolle 
Schenkung einen ausgedehnten Waldbezirk, den Forst von Wollenberg, der noch 
heute unter dem Namen Wimpfener Wald städtisches Eigenthum ist. Der Lehens- 
verband mit Worms gerieth nach und nach in Vergessenheit zu Gunsten der könig- 
lichen Herrschaft. 
Da die Entwickelung der Kultur eines Gemeinwesens zweifellos in seinen 
Kunstdenkmälern, insbesondere in seiner Architektur sich spiegelt, so sind die in der 
Hohenstaufenära zu Wimpfen am Berg entstandenen Bauten — die später gothisch 
umgebaute romanische Stadtkirche, deren Thürme jedoch erhalten geblieben, sowie 
die Ruinen der romanischen Kaiserpfalz, die uns wie ein versteinertes Echo ver- 
klungener Kunstherrlichkeit anmuthen — als monumentale Zeugen für die Glanzzeit 
anzusehen, deren die Stadt damals sich erfreute. 
Wie an zahlreichen anderen Orten des deutschen Reiches hatte im Mittelalter 
auch zu Wimpfen ein Organismus Wurzel geschlagen, der sämmtlichen in der Stadt 
vertretenen Ständen — Edelleuten, Patriziern, Bürgern, zünftigen Gewerbtreibenden 
— eine entsprechende Betheiligung an der Verwaltung des Gemeinwesens zuerkannte 
und im Laufe des 13. Jahrhunderts durch harmonisches Zusammenwirken ein neues 
Stadium der Wohlfahrt im Interesse Aller eröffnete. Zur Hohenstaufenzeit hatte 
die Stadt zu demjenigen Theil Rheinfrankens gehört, der unmittelbar unter dem 
Reiche stand, nämlich zur Rheinpfalz; während des 14. Jahrhunderts rückte die 
Grenze Schwabens gen Nord vor und infolgedessen wurde Wimpfen Niederschwaben 
zugetheilt. 
Im Streite des Herzogs Ludwig von Baiern mit Friedrich dem Schönen von 
Oesterreich um die deutsche Herrscherkrone schlug sich die Stadt auf die Seite des 
Königs Ludwig. Diesem Fürsten, der in den Reichsstädten seine wichtigsten Stützen 
erkannte, ist die eigentliche Begründung der reichsstädtischen Selbstständigkeit 
Wimpfens beizumessen, mochte immerhin die Stadt bereits unter den Hohenstaufen 
eine bevorzugte Stellung eingenommen haben. Schon damals befand sich Wimpfen 
im Besitz ansehnlicher Privilegien, die nunmehr erneuert und erweitert wurden. Die 
Stadt war Sitz eines kaiserlichen Landgerichts und auch ein Justiz-Oberhof soll daselbst 
schon früh — fast vil länger denn in menschlicher gedächtnusse gesin kan - 
    
   
  
    
   
    
     
      
    
  
     
  
   
   
   
    
    
   
   
   
     
    
     
    
     
      
      
   
    
   
  
  
best: 
vorb 
gege 
zu Ss 
der 
Verj 
dere 
rage 
Ann 
des ] 
wie | 
theil: 
Reic 
die ı 
risch 
gescı 
ausri 
schw 
Jahre 
setzt 
anstz 
die | 
Kais 
häng 
Thal 
Graf 
jetzt 
liche 
infol; 
scho1 
Jahre 
des 
der |] 
durcl 
älter 
seine 
der 9 
Faus 
keine 
von I 
und 
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.