Full text: Ehemaliger Kreis Wimpfen (A, [3])

    
  
   
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
     
   
Engelstatue im 
Kapitelsaal 
  
Hochaltar 
Altarmensa 
WIMPFEN 
  
244 EHEMALIGER KREIS 
Schöpfung unter den plastischen Schätzen der Stiftskirche hervorragt. Es ist eine 
Engelstatue von zweidrittel Lebensgrösse. (Fig. 144) Das Antlitz des in Jugend 
und Schöhnheit strahlenden Himmelsboten zeigt den freundlichen, lächelnden Zug, der 
auch den Portalfiguren eigenthümlich ist; hier tritt jedoch dieses Charakteristikum 
maassvoll auf und wirkt verfeinert durch den Ausdruck der Milde und Holdseligkeit. 
Das dichte Haargelock wallt frei um das etwas nach vorn geneigte Haupt, dessen 
Senkung auf einen ursprünglich erhöhten Standort des Steinbildes an den westlichen 
Vierungspfeilern oder in der Arkatur der Schauseite schliessen lässt. Ein bis auf die 
Fussspitzen in einfach vollem Wurf herabfliessendes Gewand umhüllt die in ruhiger 
  
  
  
  
Fig. 145. Wimpfen im Thal. Ritterstiftskirche .St. Peter, Hochaltarmensa. 
Haltung dastehende schlanke Gestalt, die mit der rechten Hand (die Linke fehlt) 
ein Blasinstrument in Form eines Oliphantenhornes hält und dadurch als Verkündiger 
des Weltgerichtes sich zu erkennen gibt. Sieht man von dem befangenen und miss- 
glückten Motiv der gespreitzten Finger ab, so erscheint die Statue tadellos in Kom- 
position und Meisselführung. Adel des Linienzuges und Feinheit der Empfindung fliessen 
vereint mit gereiftem Stilgepräge harmonisch in einander, und die Beachtung des 
Geistigen und Naturwahren (Idealrealismus im besten Sinn) verleiht dem Werke 
Regung und Leben, mit einem Wort Seele. Diese Eigenschaften sichern der Figur 
des Himmelsboten, gleich den Chorstatuen, einen Ehrenplatz in der Geschichte der 
Plastik frühgothischen Stiles. 
Umgeben von dem oben erörterten reichen architektonisch-plastischen Schmuck 
des Chorhauptes erhebt sich in dessen Mittelpunkt der Hochaltar auf einem fünf 
stufigen, pyramidal verjüngten Unterbau. Die Altarmensa 3,36 m lang, 1,35 m 
breit, 1,15 m hoch ist mit einer kräftig profilirten Blendarkatur ornamentirt, die in 
wohlgeregelten reinen Linien an der Vorderseite (Fig. 145) aus sieben, an den beiden 
  
	        
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