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EHEMALIGER KREIS WIMPFEN
strebenden Abtheilungen. (Fig. 150.) Aufbau und Einzelformen des zierlichen Heilig-
fıg. I50.
Wimpfen im
Ritterstif tskirche St. Peter.
mentshäuschen
häuschen.
Thal.
Sakraments-
thums — über dessen liturgische Bedeu-
tung bereits anlässlich der Beschreibung
des in der Stadtkirche zu Wimpfen am
Berg befindlichen Sakramentshäuschens
das Nähere (s. S. 27) gesagt wurde
weisen vom Basament bis zur krönen-
den Kreuzblume auf die Entstehung
um die Wende des 15. und 16. Jahr-
hunderts hin. Kenner halten das Ma-
terial für eine Tuffsteinart, ein Umstand,
woraus auf die Herkunft des Denk
males aus der Werkstatt der gleich-
altrigen und aus gleichem Gestein be
stehenden Kreuzigungsgruppe zu Wim-
pfen am Berg (s. S. 79) geschlossen
werden könnte. Der Fuss des Sakra-
mentshäuschens besteht aus einer Plin
the, über welcher fünf achteckige La
gen verjüngter Stabdurchkreuzungen
pyramidalisch zu einem von feinen
Rundstäben flankirten Pfeiler über-
leiten. Der Pfeiler fungirt als Träger
einer ausladenden Deckplatte, auf wel
cher das Sacellum steht, worin die
h. Eucharistie aufbewahrt wird. Wie
Spitzenwerk hängt vom vermittelnden
Simszug eine luftige Dekoration ver-
schlungenen naturalistischen Gezweiges
mit drei Wappenschilden der Stifter
herab. Die gekreuzten Lilien im Felde
des einen Schildes deuten auf die Fa-
milie Derer von Venningen; das Flü-
gelpaar des zweiten Schildes kenn-
zeichnet das Geschlecht Derer von
Nippenburg ; der dritte Schild ist leer
geblieben. Auf dem Simsrand lagern
die Reliefgestalten dreier Bestien, de
ren Deutung als gierige Hunde einer
Strophe aus dem eucharistischen Hym
nus Lauda Sion des h. Thomas von
Aquino entspricht, dessen Inhalt in
der plastischen Symbolik der Sakra
bald mit bald ohne Worte vielfach wiederkehrt. Die Strophe lautet: