EHEMALIGER KREIS WIMPFEN
„welcher durch ein Tonnengewölbe überdeckt war. (In der Abbildung durch
D»----- angegeben.) Nördlich stösst die Mauer des Gartens der Beneficiaten-
»wohnung an den einen der Thürme an und sind in dieser Mauer Piaster
»angebracht, welche man, der Form und Bearbeitung nach, für Pfeiler des
sälteren Bautheils halten könnte, sie haben Aehnlichkeit mit den Pfeilern im
»Kellerraum der Stiftskellerei östlich vom Chor. Der übrige Platz vor der
»Kirche liegt frei und standen einer Untersuchung der in der Erde verborgenen
»Mauerüberreste keine Schwierigkeiten im Wege. — Um keine erheblichen
»Kosten zu verursachen, wurden nur wenige Gräben gezogen und diese nach
» Aufnahme des Befundes wieder zugefüllt. Aus beiliegender Zeichnung) ist
»das Ergebniss dieser vorläufigen Untersuchung ersichtlich. Es kamen zu-
‚nächst zwei verschiedene Arten von Mauerwerk zum Vorschein, welche auch
»zwei verschiedenen Bauperioden angehören. Das Mauerwerk des älteren
»Bautheiles wurde für einen späteren Bau (möglicher Weise die Petruskapelle,
»welche zu Anfang dieses Jahrhunderts abgebrochen wurde) benützt. Dieser
»Anbau war mit Strebepfeilern versehen, deren untere Quaderschichten noch
san ihrer Stelle sitzen. Die wohlerhaltenen Quader sind aus Keupersandstein
mit aufgeschlagenen Häuptern bearbeitet, während das Mauerwerk des älteren
»Bautheiles aus Kalksteinstücken, ähnlich wie bei den Thürmen, hergestellt ist.
»Beim Ausgraben des südlichen Mauerzuges fand sich nur wenige Centimeter
»unter der Erde ein kleines Stück eines Säulenschaftes und bei weiterer Nach-
forschung konnte ich die Basis eines romanischen Säulchens von dem um-
‚hüllenden Mauerwerk freilegen. Diese Säulenbasis, welche zu einem 2£e-
»kuppelten Fenster oder einer Arkatur gehörte, sitzt noch auf ihrer ursprüng-
‚lichen Stelle auf der Fensterbank.**) Es ist möglich, dass bei voll- 9%
„ständigem Freilegen des Mauerwerks noch weitere zu diesem Be- =
»standtheil der alten Kirche gehörende Ueberreste mit architektoni- T 4
‚schen Formen zum Vorschein kommen. Die Gartenmauer an der \|
» Nordseite wurde ebenfalls untersucht und zunächst einer der Pilaster 7 .
»bis unter dessen Sockel (aus einer einfachen Fase bestehend) ausge- 7) 5
»graben. Auch ist möglich, jedoch nicht wahrscheinlich, dass die 7 |
»unteren Schichten durchgehende Quaderschichten sind, also früher DS:
als freistehende Pfeilerstücke aufgeführt waren; Die oberen Quader- N 2
»stücke mit den Kämpfern scheinen eingesetzt zu sein. Wahrscheinlich ist, dass
»die Steine des früheren Baues zu diesen Pilastern, deren Zweck vorerst nicht ev-
„sichtlich ist, verwendet wurden. Die andere, nördliche Seite der Gartenmauer
„wurde ebenfalls untersucht und musste zu diesem Zweck ein seit Jahren ver-
»schütteter Eingang eines überwölbten, kellerartigen Raumes freigelegt werden.
»Es war jedoch an dieser Seite der Mauer nichts Bemerkenswerthes zu finden;
»es ist gewöhnliches Bruchsteinmauerwerk, das in späterer Zeit als die Mauer-
»reste vor der Westseite aufgeführt zu sein scheint. — Ob der in der Zeichnung
»angegebene westliche Abschluss des Mauerwerks (an der Ecke des Beneficiaten-
*) Vergl. Fig. 164, S. 269.
**) Die Stelle ist auf dem Grundriss Fig. 164 mit A bezeichnet.