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WIMPFEN I.
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nicht. Gothisch ist am Aussenbau der vermauerte Spitzbogeneingang in der Gebäude-
flucht der Hofseite. Der tektonisch wichtigste Bestandtheil des Steinhauses ist sein weit-
räumiger romanischer Keller. (Fig. 177c Grundriss; d Querschnitt; e u. f Kämpfer.) Ein-
gang und Kellerhals haben Tonnenwölbung und sind, wie die Jahreszahl N F7
besagt, spätere Umbauten. Die Abmessungen des durch die vorerwähn- | V J
ten Lichtöffnungen erhellten Kellerraumes betragen: 14,70 m Länge, 7 m Breite,
3,16 m Höhe. Die Pfeiler bauen sich aus wuchtigen Heilbronner Sandsteinquadern auf,
theilen den Raum seiner Länge nach in zwei gleiche Hälften und tragen rippenlose
Kreuzgewölbe, die an den Längsseiten nicht auf eigentlichen Konsolen ansetzen,
sondern als Bogenanfänge aus dem Keupermauerwerk hervorwachsen. Die auf
Plinthen ruhenden Pfeilerbasamente sind abgeschrägt und die viereckig gestalteten
Pfeilerschäfte stützen die Gewölbelast unter Vermittelung von Abaken und derben
Kämpfern. Durch seine nachahmenswerthe kraftvolle Anlage und gediegene Struktur
ist der mehrhundertjährige Stiftskeller wohl geeignet, das Auge selbst des verwöhn-
testen modernen Bautechnikers zu fesseln.
Weiterhin folgt eine spitzbogige Thorfahrt, auf deren heraldischem Schluss-
stein ein Kelch und zwei Hände ausgemeisselt sind, von denen die Linke das litur-
gische Gefäss trägt und die Rechte segnend darüber erhoben ist. Ein Schriftband
am Durchgang enthält in lateinischen Majuskeln die Worte: PAX HVIC DOMVI]I;
Friede diesem Hause.
Hindurchgeschritten steht man vor einem in den Abmessungen bescheidenen
(sebäude älteren Ursprunges, jetzt Wohnhaus des Messners. Der Thürsturz zeigt
einen renaissancemässigen Wappenschild mit drei Muscheln im Felde; über der
Krone des Visirhelmes erscheint ein Schwan. Eine Inschrift nennt Erbauer und Bau-
jahr in folgender Schreibung :
HEN - A - METTERNICH : DECA : WIMPIN -
ANNO - DOMINI- MDCXIV -
Die Inschrift legt nahe, dass der Wimpfener Stiftsdechant Heinrich von Metter-
nich die mit seinem Namen und Wappen geschmückte alte Dechanei nicht nur
erbaut, sondern wohl auch bewohnt habe. Der Umstand, dass das Gebäude mit einem
daranstossenden Bau ein Doppelhaus bildet, von welchem noch bis in die neueste
Zeit ein Gang zu einer jetzt vermauerten Pforte der östlichen Kreuzganghalle führte,
aus der man einerseits zum Eingang in den nördlichen Transsept der Kirche und
von da in den Stiftschor, andererseits zum Aufstieg des Oratoriums gelangte, macht
es wahrscheinlich, dass das anspruchslose Gebäude auch nach Heinrich von Metter-
nichs Ableben als Dechantwohnung diente. Im 18. Jahrhundert, wo jeder Stifts-
würdenträger dem Geist der prunkliebenden Zeit gemäss seine schmucke Villa haben
musste, wurde dann eine anspruchsvollere Dechanei erbaut, von der sogleich die Rede
sein wird. Das alte Gebäude aber wurde zu wirthschaftlichen Zwecken bestimmt und
diente bis zur Säkularisation als Stiftsküferei.
Der neben der Thorfahrt in die Gartenmauer eingefügte Bildstock mit einem
Krucifixus-Relief ist eine kunstlose und darum kaum erwähnenswerthe Steinhauer-
leistung. Die im Hofraum auf zwei Werkstücken der äusseren Kreuzgangmauer