Wappenfolge
314 EHEMALIGER KREIS WIMPFEN
Matronenhaupt, dessen Modellirung dem kunsterfahrenen Meister in hohem Grade
gelungen ist. Zu der in sich beschlossenen, energischen Individualität stimmt die vor-
nehme Schlichtheit des Kostüms. Die hohe Stirne ist von einer schmucklosen Haube
bedeckt, die sich bandartig nach rückwärts verlängert. Das einfache Gewand wallt,
fern von Künstelei, in ungesuchtem, natürlichem Faltenwurf herab. Eine jedem Prunk
abholde Halskette und kleine Doppelwulste über den Achselstücken sind das alleinige
Zugeständniss, das die würdevolle Edelfrau Maria Agatha der überschwänglichen
Mode ihrer prunksüchtigen Zeit eingeräumt hat.
Die Pilaster an den Seiten der beiden Statuennischen jonisiren in ihren Kapi-
tälen durch Voluten an den Seiten des in klassicirender Formgebung als Eierstab be-
handelten Echinus. Die Flächen der Pilaster sind ornamentirt mit Wappenreihen
als Ahnenproben des edlen Ehepaares. Zur Rechten des Ritters erscheinen: die
Wappen der Geschlechter Sternenfels, Angelbach, Nothafft und Gemeningen ; zur Linken
Hofward von Kirche, Rosenberg, Rüdern und Hockenberg. Rechts von der Edeldame
treten auf: die Wappen Derer von Weitershausen, Itzlingen, Schabern und Vaut von
Reineck; links die Wappen Derer von Lemlen, Bägel, Bach und Bornhaussen.
Unterhalb der beiden Nischenpodien sind je zwei durch liebliche Genienköpfe
und zierliche Simse getrennte Denktafeln eingelassen mit folgenden Grabschriften :
ALS MAN ZALT-MDXCVII-DEN | IM IAR CHRISTI..... DEN...
FAND ARE IST IN BECHTER ER RD, WOREM SEANBEN 23
| __. | CHRISTLICHER GEDVLLT IHREM
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ENTSCHLAFEN - DER - EDEL UND | DURCH EIN SELIGEN ABSCHIED
VEST BERNHARD VON STER- | AUS DISEN ELEND NACHGEFOL-
NENFELS ZU KÜRNBACH : DESSEN | GET - DIE EDEL UND EHRN TV-
rin 0797 | GENTSAM MARIA AGATHA VON
LEÜCHNAM GOTT UMB: CHRISTI STERNEN FELS - GEBORNE VON
WILLEN - EIN FRÖLICHE UFFER- | WEITERSHAVSEN:- GOTT GEB IHR
VMB CHRISTI WILLEN EIN SIG-
REICHE VFFERSTEHVNG : AMEN.-
DER HERR TÖDET VND MACHT
LEBENDIG - I SAM. 1.
STEHUNG VERLEIHE. AMEN.
WO ICH BIN, DA SOLL MEIN
DIENER AVCH SEIN - JOAN. 12.
Unfer feiner lebt hm felber - Und
feiner jtiebt im felber - leben wir - fo
leben wir dem Deren . jterben wir - jo
jterben wir dem Herrn - darumb wir
leben oder fterben - fo find wir def
Herrn - dann darzu it Chriftus auch
gejtorben . und aufferjtanden - und wider
lebendig geworden - das er über Todt
und lebendige Herr fey. Rom. XILIL
Daß weiß ich fürwar wer Gott dienet
der wirdt nach der Anfechtung getröft -
und auß der trübfal erlöfet - und nad)
der SHüchtigung - findet er gnad. Dan
du haft nicht Iuft an unferm verderben;
nach dem heilen und weinen überfchüt-
teftu uns mit fraüden - deinem Namen
jey Ewislih lob und Ehr du Gott
sieaeh; .S06. 12,