Full text: Ehemaliger Kreis Wimpfen (A, [3])

   
  
    
    
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
    
  
  
  
  
  
  
   
     
     
   
  
  
  
  
  
   
    
  
   
  
  
Freistehende 
Skulpturen 
Gedenktafel 
Friedhof 
Schlösschen 
Allgem. Anlage 
316 
EHEMALIGER KREIS WIMPFEN 
  
schluss des Denkmales nach oben bilden im Einklang mit der Nischenanordnung zwei 
Rundgiebel in sogen. gebrochenen Bogenschwingungen. 
Dem Weltgerichtsrelief zur Seite dienen freistehende Skulpturen zum Schmuck 
der Attika, zunächst die an den Pilastern in sitzender Haltung dargestellten Figuren 
der Evangelisten Matthäus und Markus mit ihren Attributen Engel und Löwe. 
Ferner stehen auf den Umrahmungen der die Attikaecken zierenden, reich ornamen- 
tirten beiden Familienwappen die Statuetten der Muttergottes und des Lieblines- 
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Jüngers Johannes Evangelista, beziehungsvolle Nebenfiguren des das Ganze über- 
ragenden Krucifixus und mit ihm das Erlösungswerk auf Golgatha als Bekrönung 
des kunstreichen Monumentes bildend. — Kein Zweifel, das Hochwandgrabmal in 
Pfarrkirche zu Kürnbach, welches an anderen fern von grossen Kunstcentren 
der 
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ge 
legenen stillen Orten schwerlich seines Gleichen findet, gehört mit zu den hervor- 
ragendsten Leistungen der deutschen Renaissanceplastik um die Wende des 16. und 
17. Jahrhunderts sowohl durch seinen architektonischen Aufbau wie durch seinen 
figuralen und ornamentalen Schmuck. 
Schade, dass der Name des kunstmächtigen 
Meisters hinter seinem herrlichen Werk sich verbirgt und dass die Aufstellung des 
Denkmales in einer bescheidenen und mit dicht gereihtem Gestühl angefüllten Ecke 
des Langhauses seiner vollen Wirkung schweren Eintrag thut. 
Nicht unerwähnt bleibe eine an der Nordwand des Kirchenschiffes angebrachte, 
von kannelirten Pilastern flankirte, holzgeschnitzte Gedenktafel mit zwei über 
einander angeordneten Gemälden: oben Mutter und Kind vor einem Krucifix knieend; 
darunter Christus mit einem Kinde auf den Armen der versammelten Apostelschaar 
entgegenschreitend; seitwärts treten mehrere Personen als Leidtragende auf. 
Eine 
Inschrift deutet auf den eben nicht hochkünstlerisch durchgeführten Vorgang erläu- 
ternd hin und lautet: 
Hun Andenken an Sufanna Thilin, geb. Braunbauerin, Ehefrau des 
Heren Mlelhor Thilo, Fürft. Heff. Dogt allhier, geft. den 4. Apr. 1652 im 
28 Jahr ihres Alters, im 6 Jahr ihres Eheftandes 
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Hachgefolgt ift ihr Söhnlein Johannes 
Kindslagers. 
Ein Steindenkmal der 
Verstorbenen mit analoger 
und am 9 Tag ihres 
am St. Midt. 
bildlicher Darstellung in 
Relief befindet sich auf dem ausserhalb des Marktfleckens gelegenen Friedhof, 
woselbst mehrere andere aus der gleichen Zeit stammende Grabsteine, die allem An- 
schein nach auf dem früheren Begräbnissplatz bei der Kirche gestanden, in einer be: 
sonderen Abtheilung aufgestellt sind. 
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PROFANBAU 
Eine mittelaltrige Veste, das Schlösschen genannt, liegt unweit des Markt 
fleckens in der Niederung des Kürnbaches und macht aus der Entfernung gesehen den 
Eindruck eines bescheidenen ländlichen Wohngebäudes neuerer Architektur. 
Erst bei 
näherem Hinzutreten erkennt man in den unteren Mauertheilen die Ueberreste eines 
mit modernem Obergeschoss aufgesattelten alten Wehrbaues von der Gattung der 
  
	        
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