Vorhallenwöl-
er Rosette, die
ausgemeisselt,
ft den Bautheil
at. Der innige
»r Vermuthung
yortal sich aus-
t gewesen sein?
und sichert dem
glich als offene
jetzt mit rohen
lem Dachdecker
Bei geöffneten
WIMPFEN A.B.
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Thüren zeigt sich eine den Arkaden entsprechende zweijochige Wölbung, deren flach-
gekehlte Rippen glatt den Wandecken entsteigen und in belebte Rautenfelder über-
gehen. Sonst herrscht überall Dede, Leere — Profanirung. Eines aber ist, was dem
kundigen Beobachter bei genauer Prüfung des Innenraumes nicht entgeht und geeignet
erscheint, über die im Bewusstsein der Lebenden erloschene einstige Bestimmung der
Halle sicheren Aufschluss zu geben. An den Innenseiten der Arkadenschwellen sind am
Fussboden trümmerhafte Spuren einer in Stein gehauenen Umzäumung aus Weiden-
geflecht und dazwischen eingeramm-
ten Pfählen in so ausgeprägter Rea-
listik erkennbar, dass die Art und
Weise, wie noch heutzutage der Land-
mann seine gärtnerischen Anlagen
einzufriedigen pflegt, unwillkürlich in
unseren Vorstellungskreis tritt. Der
Garten Gethsemane ist es, auf
welchen die Ueberreste der Umzäu-
nung wie mit Fingern hindeuten und
nach allen Analogieen zu der An-
nahme berechtigen, dass innerhalb
dieser Umfriedigung die Oelbergscene
in plastischen Rundfiguren zu schauen
war, mithin der knieende Messias in
seiner Todesangst von einem Engel
gestärkt als Hauptdarstellung und die
schlafenden Jünger Petrus, Jacobus
und Johannes als Nebengruppe. —
Etwaige Zweifler mögen sich im nahen
Heilbronn, an der Hochwand der
nördlichen Chorseite der St. Kilian-
Hauptkirche, den gleichen Vorgang
ansehen; ihre Bedenken werden so-
fort schwinden angesichts der gleich
meisseltüchtigen und in ihren Einzel- fig. 22. Wimpfen a. B. Evangelische Pfarrkirche.
heiten die gleiche Werkstatt ver- RI
rathenden weidengeflochtenen Umzäunung der nämlichen, dort noch unversehrt er-
haltenen Passions-Darstellung. — Welchem Schicksal die Wimpfener Oelberggruppe
im Laufe der Zeit zum Opfer gefallen, geht annähernd aus einem Beschluss des
Rathes der freien Reichsstadt vom Jahre 1737 hervor, welcher die Strassenjugend
vor Unfug gegen das »Bildkästlein auf dem Kirchhof« warnt. Ob die Warnung
von Erfolg gewesen, steht dahin. Genug, von da an schweigen die Rathsprotokolle
über das » Bildkästlein<; die Skulpturen aber sind daraus verschwunden und bis zur
Stunde verschollen. So ist es mit der Oelbergkapelle an der Stadtkirche zu Wimpfen
beschaffen. — Der Volksmund hat dem profanirten kleinen Heiligthum den Namen
»Bäckerladen« gegeben, augenscheinlich auf Grund der daran ausgehauenen Zunft-