Full text: Ehemaliger Kreis Wimpfen (A, [3])

    
Vorhallenwöl- 
er Rosette, die 
ausgemeisselt, 
ft den Bautheil 
at. Der innige 
  
»r Vermuthung 
yortal sich aus- 
t gewesen sein? 
und sichert dem 
glich als offene 
jetzt mit rohen 
lem Dachdecker 
Bei geöffneten 
WIMPFEN A.B. 
  
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Thüren zeigt sich eine den Arkaden entsprechende zweijochige Wölbung, deren flach- 
gekehlte Rippen glatt den Wandecken entsteigen und in belebte Rautenfelder über- 
gehen. Sonst herrscht überall Dede, Leere — Profanirung. Eines aber ist, was dem 
kundigen Beobachter bei genauer Prüfung des Innenraumes nicht entgeht und geeignet 
erscheint, über die im Bewusstsein der Lebenden erloschene einstige Bestimmung der 
Halle sicheren Aufschluss zu geben. An den Innenseiten der Arkadenschwellen sind am 
Fussboden trümmerhafte Spuren einer in Stein gehauenen Umzäumung aus Weiden- 
geflecht und dazwischen eingeramm- 
ten Pfählen in so ausgeprägter Rea- 
listik erkennbar, dass die Art und 
Weise, wie noch heutzutage der Land- 
mann seine gärtnerischen Anlagen 
einzufriedigen pflegt, unwillkürlich in 
unseren Vorstellungskreis tritt. Der 
Garten Gethsemane ist es, auf 
welchen die Ueberreste der Umzäu- 
nung wie mit Fingern hindeuten und 
nach allen Analogieen zu der An- 
nahme berechtigen, dass innerhalb 
dieser Umfriedigung die Oelbergscene 
in plastischen Rundfiguren zu schauen 
war, mithin der knieende Messias in 
seiner Todesangst von einem Engel 
gestärkt als Hauptdarstellung und die 
schlafenden Jünger Petrus, Jacobus 
und Johannes als Nebengruppe. — 
Etwaige Zweifler mögen sich im nahen 
Heilbronn, an der Hochwand der 
nördlichen Chorseite der St. Kilian- 
Hauptkirche, den gleichen Vorgang 
ansehen; ihre Bedenken werden so- 
  
fort schwinden angesichts der gleich 
meisseltüchtigen und in ihren Einzel- fig. 22. Wimpfen a. B. Evangelische Pfarrkirche. 
heiten die gleiche Werkstatt ver- RI 
rathenden weidengeflochtenen Umzäunung der nämlichen, dort noch unversehrt er- 
haltenen Passions-Darstellung. — Welchem Schicksal die Wimpfener Oelberggruppe 
im Laufe der Zeit zum Opfer gefallen, geht annähernd aus einem Beschluss des 
Rathes der freien Reichsstadt vom Jahre 1737 hervor, welcher die Strassenjugend 
vor Unfug gegen das »Bildkästlein auf dem Kirchhof« warnt. Ob die Warnung 
von Erfolg gewesen, steht dahin. Genug, von da an schweigen die Rathsprotokolle 
über das » Bildkästlein<; die Skulpturen aber sind daraus verschwunden und bis zur 
Stunde verschollen. So ist es mit der Oelbergkapelle an der Stadtkirche zu Wimpfen 
beschaffen. — Der Volksmund hat dem profanirten kleinen Heiligthum den Namen 
»Bäckerladen« gegeben, augenscheinlich auf Grund der daran ausgehauenen Zunft- 
   
    
  
   
   
   
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
   
   
   
   
    
   
	        
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