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gangftiles. Das fchöne, fChmiedeeiferne Kreuz auf der Chorfpige wurde 1773 für den
Dachreiter der alten Kirche gefchaffen.
Die vier Glocken ftammen von 1875. Die Möbelausftattung im ganzen ift eben-
falls neu und ohne Kunftintereffe. Ausgenommen: Taufftein, in der Südoftecke des
Querfchiffes. Auf gebauchtem Stiel fit ein fChlicht geriefeltes, kreisrundes Becken
mit Meffingdeckel; Sandftein mit Ölfarbenanftrich. Knie-
bank im Chor, fchönes Empiremöbel mit Säulchen. Viel-
türiger, eichener Rokoko/chrank im Chor mit gefchweiften
Kanten. Der moderne Ölanftrich zeigt braune Maferie-
rung. Sehr gefchickt ift dagegen die ebenfalls moderne
Vergrößerung nach beiden Seiten aus Tannenholz zur
Einpaffung in den Wandplag.
Hohes kunftgefchichtliches Intereffe bieten die alten
Holzfchnitfiguren, mit denen die Kirche reichlich ausge-
ftattet ift. Gelegentlich des Kirchenneubaues wurden fie
(zum Teil oder fämtlich?) vom Pfarrer Dvorak angekauft,
angeblich in Bayern. Der Bildhauer Jakob Bufch in Groß-
Steinheim hat fie dann in feiner Werkftatt neugefaßt und
zum Teil ergänzt, einzelne Figuren am Hochaltar auch
ganz neu geliefert.!)
Hochaltar. In einen modern-gotifchen, hölzernen,
zweiftöckigen Aufbau find Reliefs und Freifiguren ein-
gefügt. Das untere Gefchoß enthält zwei durch modern
bemalte Flügel verfchließbare Reliefbilder: linkerhand
Chriftus am Kreuze mit der niederfinkenden Maria; rechts
Kreuzabnahme. Der obere Teil enthält drei Relieffelder.
In der Mitte: der Auferftandene zeigt dem Thomas und den anderen Jüngern die
Wundmale. Zu beiden Seiten ftehen unter Maßwerkbaldachinen zwei Reliefftatuen ;
links heilige Clara (modern) und ein Bifchof; rechts heiliger Alfons von Liguori (mo-
dern) und heilige Helena. Zu äußerft ftehen auf Konfolen in etwas größerem Maß-
ftabe links ein Bifchof, rechts Johannes Evangelifta als Freifiguren. Die einheitliche
Herkunft aller Schnigwerke ift unwahrfcheinlich; die Zufammenftellung ift jedoch recht
gefchickt und ergibt einen gleichmäßigen Eindruck. Die ungünftigen Lichtverhältniffe,
die moderne Überarbeitung und der kleine Maßftab der Figuren geftatten keine er-
fehöpfende Behandlung ohne befondere Gerüfte. Vielleicht wird das Entgegenkommen
der örtlichen Kirchenbehörde fpäterhin ein genaueres Studium der zum Teil wertvollen
Arbeiten ermöglichen. Der Reliefbifchof der oberen Reihe und die heilige Helena
[cheinen befonders wichtige Leiftungen zu fein. Der außerordentlich kraftvoll bewegte
Bifchofsmantel, der fich um den unteren Teil des Krummftabes herumfchlingt, er-
innert mit feinen eigenwilligen, fCharfbrüchigen Falten vielleicht an den Gefchmack,
ficher an die Zeit Hans Backoffens. Dem erften Drittel des 16. Jahrhunderts dürften
auch die übrigen alten Arbeiten angehören. Die Bewaffneten des Golgathareliefs find
moderne Zufügung.
In den beiden öftlichen Chorecken ftehen auf glatten, modernen Konfolen die lebens-
großen Freifiguren des heiligen Thomas von Aquin (links) und der heiligen Katharina
(rechts). Beide, namentlich die Katharina, find durch moderne Überarbeitung und Zu-
Abb. 89. Biblis. Kirche.
Heiliger Thomas von Aquin
1) Die Möglichkeit, aus diefem Vorrat einen alten Schnitaltar wieder zufammenzuftellen,
hat Wilhelm Pinder-Darmftadt ausgefprochen.
Glocken
Taufftein
Hochaltar
Thomas