Full text: Die Kunstdenkmäler des Kreises Bensheim (A, [4])

  
Bickenbach und Hartenau 
BICKENBACH UND HARTENAU 
874 Bicchumbach (C.L. 1,75 Nr. 38). — 1012 Bikinbach (C.L. I, 153 Nr. 92). — 1267 Bicken- 
bach (Guden., cod. dipl. III, 751 Nr. 486). — 1359 Bickinbach (Baur, Urk. I, 637). — 1365 
Bickinbach (Baur, Urk. I, 652). — 1622 Beckebach (Siegel im Staatsarch. VII, 1). 
ICKENBACH wird als altes Königsgut im Oberrheingau zuerft 874 erwähnt. Gefchicht- 
König Ludwig der Deutfche fehenkte damals „quasdam res proprietatis nostrae« liches 
in pago Renense ad Seheim et Bicchumbach dem Klofter Lorf&h. Im Jahre 1012 
wird es in der Schenkungsurkunde Heinrichs II. über den 
Wildbann im Odenwald erwähnt. Von Lorfch und fpäter von 
Mainz trugen es die nach ihm benannten Herren von Bicken- 
bach zu Lehen (f. Einleitung, Herrfchaft Bickenbach). 
Im Jahre 1130 hatte es einen eigenen Pfarrer, der in der 
Einweihungsurkunde der Schloßkapelle aufgeführt wird. Offen- 
bar zum Unterfchied von der Burg wird es öfter „Bicken- 
bach uff dem Sande“ genannt (Simon, Urk. S. 283 Nr. 310, 
Schneider; Urk: 37 Nr.50): Abb.93. Bickenbach. 
Die Kirche war eine der älteften der Bergftraße und Mutter- Ortsfiegel von 1622 
kirche aller zum Amt Seeheim gehörigen Orte (Wenck I,S. 136). Das Kirchfpiel um- 
faßte 1487 (Guden., cod. dipl. III, 745) noch Seeheim, Alsbach, Hähnlein, Hartenau, 
Staffel und die ausgegangenen Orte Auen, Moxftadt und Loart. Auch Langwaden und 
Efchollbrücken fcheinen zeitweife dazugehört zu haben. 
Das Patronatsrecht ftand anfangs den Herren von Bickenbach zu, kam aber teil- 
weife durch Heirat an die Herren von Münzenberg; deren Erben, die Herren von 
Falkenftein, von Hanau und von Weinsberg, fowie Konrad von Bickenbach vermachten 
es 1267 dem Nonnenklofter Padenhaufen bei Heufenftamm (Guden., cod. dipl. II, 
751—754). Als dies nach der Einführung der Reformation eingegangen war, befaßen 
die Herren von Venningen das Patronatsrecht und von 1556 an die Grafen von Er- 
bach, bis es 1714 mit der Einverleibung Bickenbachs ganz an Heffen fiel. 
Von den erwähnten Filialen ift nur noch Hartenau bei Bickenbach geblieben. 
Die Torfgruben, weftlich des Ortes, haben mancherlei Einzelfunde aus der Bronze- 
zeit ergeben. In der Nähe des Weiler Hügels (f. Hähnlein) fand fich eine Anzahl von 
Bronzereften und ein Ring, wohl ein Depotfund. 
Der zu Bickenbach gehörige Weiler Hartenau — oft auch Hardenau ge- 
fehrieben — war einft im Befie der Herren von Bickenbach. Im Jahre 1264 [chenken 
Konrad (II.) von Bickenbach und Guda, feine Hausfrau, dem Lorfcher Klofter auf dem 
Heiligenberg bei Jugenheim die Hälfte ihres Hofes zu Hartenau. In einem alten 
Weistum über den Lorfcher Wildbann vom Jahre 1423 (Dahl, Lorfch. Urk. S. 60) 
wird unter den Wildhuben auch Hartenau erwähnt. 
Der dem Schenken Konrad Herrn zu Erbach zuftehende Zehnte „uff der Harte“ 
bezieht fich wohl auf denfelben Ort (Dahl, Lorfch. Urk. S. 149, Nr. 42). 
Ein adeliges Gefchlecht von Hardenau, Lehensträger der Bickenbacher, ftarb 1542 
im Mannesftamm aus (Wagner, Archiv a. F. V, 3. Heft S. 34; dafelbft auch das 
Wappen der Familie von Hardenau). Dann trug die Familie Walbrunn den Hof zu 
Lehen, bis er 1722 von Heffen angekauft und 1782 in ein Dörfchen verwandelt 
wurde, das nach mancherlei Schickfalen wieder in mehrere Höfe zerfiel. 
  
  
  
  
  
Über die Gefchichte von Bickenbach vgl. Göhrs, L., Aus Bickenbachs und deffen Um- 
gebung vergangenen Tagen. Zwingenberg 1909. 
  
  
  
   
  
  
   
   
    
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
  
 
	        
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