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Funde
Gefchicht-
liches
114 Bürftadt
Staatsarch. V, 6, 18). Die Kirche zu Hofheim aber gehörte zum Landkapitel Bensheim
der Diözefe Mainz (vgl. Hofheim).
Vor 1440 befaßen die Herren von Wattenheim, feit 1443 die von Frankenftein Dorf
und Gerichtsbarkeit, bis beides 1780 durch Kauf an das Hochftift zu Worms kam.
Wie in Hofheim fcheint auch in Bobftadt um die Mitte des 16. Jahrhunderts die
Reformation eingeführt worden zu fein. Nach dem Jahre 1650 gehörten die Proteftanten,
aber als Filialiften zur Pfarrei Nordheim, die Katholiken wie früher zu Hofheim
(Dahl,S.44). Seit 1854 find auch die Proteftanten wieder nach Hofheim eingepfarrt.
Der Ort bietet keinerlei kunftgefchichtliche Merkwürdigkeit. In der Gemarkung
liegen an verfchiedenen Stellen Hügelgräber mit Beftattungen aus der Hallftattzeit.
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BÜRSTADT
767 Birfather marca (C.L.I, Nr. 167). — 770 und 1059 Bififtat (C.L.1I, Nr. 10 und Nr. 144). —
795 (?), 861, 870, 873, 877 Bifeflat (C.L. 1, Nr.6, Böhmer-M.,R. ]. I, 1446, 1479, 1493b,
1554). — 770-823 Birfiat (C.L. I, Nr. 168—176; III, Nr. 3777—3791.1) — 1113 Bifenfladt
(Schneider, Urk. 509, Nr. 11). — 1275-1278 Birrfladt (Dahl, Urk., S. 112f.). — 1423,
1501, 1672 u. f. f. Bürrfladt (Dahl, Urk., S. 60, 146-150, Schannat, Hift. Ep. Worm.,
S. 249 und 281). — Vereinzelte Schreibweifen Bierfladt (Lor[cher Hubenverz. C.L. III, S. 201),
Bierfait (Würdtwein, D. M. I, 422), Birgfiatt (Dahl, Urk. 129). — Dahl (Lorfc,
S. 231) fchreibt 1812 noch Birrfladt oder Bürrftadt.
N den Wäldern liegen Grabhügel, deren einige Hallftattfunde ergaben. Bemerkens-
wert ift eine Anzahl von Funden aus der frühen La Tenezeit (Mufeum Worms).
Refte einer ausgedehnten römifchen Siedelung mit wohlerhaltenem Brunnen am Rand
des Lorfcher Waldes.
Für die frühefte Gefchichte des Klofters Lorfch ift Bürftadt und feine Gemarkung
von hoher Bedeutung. Am 1. November 767 fehenkt Thuringbert, der Bruder des
Gaugrafen Kankor, dem bereits 763 auf dem Landgut feines Bruders gegründeten
Klofter den Plag zum Bau eines neuen, größeren Klofters und einen Manfus, eine
Wiefe und Ackerland in der Birftather marca (C. L. I, Nr. 167), ferner 770 mit
feinem Sohne Rupert einen halben Manfus in villa Birftat (C. L. III, Nr. 3689) und
in demfelben Jahre für das Seelenheil diefes Sohnes abermals einen halben Manfus
(C.L.I, Nr.168). Ebenfalls im Jahre 770 hatten auch Kankor und feine Gemahlin Angila
dem Klofter ihren Befit; an Wald und Feld in illa marcha de Bififtat dem Klofter
vermacht. Aus diefen Schenkungen in der Bürftädter Mark entftand die fpätere Lorfther
Gemarkung, die das Klofter des heiligen Nazarius, welches in den Jahren 767 — 774
zum Erfat für die urfprüngliche, dem Bedürfnis nicht mehr genügende Anlage ge-
baut wurde, umfchloß. Die übrige Bürftädter Mark mit dem Dorf felbft kam eben-
falls durch zahlreiche andere Schenkungen fchon während des 8. und 9. Jahrhunderts
in den Befit des Klofters.
Auch in der Reichsgefchichte, namentlich zur Zeit der Karolinger, fpielt Bürftadt
mehrmals eine Rolle. König Ludwig der Fromme zog 832 feinem aufrührerifchen
Sohne Ludwig über Main und Rhein entgegen nach Trebur. Diefer ftand mit feinem
Anhang bei Lampertheim, Bürftadt und Lorfch, zog fich aber zurück, als er fich in
1) In den Urkunden, wie fie in der [päteren Faffung, z. B. des Codex Lauresh. gegeben
werden, find die Ortsnamen bereits meift modernifiert. So ift die ältere Namensform Bifeftat,
Birftat die jüngere.