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Bürftadt 115
der Erwartung, daß die Oftfranken und Sachfen zu ihm übergehen würden, getäufcht
fah (Böhmer-M.,R. J. I, 889 c).
Derfelbe Ludwig, als König Ludwig II. oder der Deutfche, ein befonderer Gönner des
Klofters Lorfch, hielt fich mit Vorliebe dort oder in dem benachbarten Bürftadt auf.
In Lorfch fanden auch er und fein Sohn Ludwig III., der Jüngere, ihre legte Ruheftätte.
Seine Anwefenheit in Bifeftat läßt fich durch eine Urkunde
vom 8. Juli 861 nachweifen (Böhmer-M., R.]J.], 1446).
Vom 1. bis 3. Mai 870 feierte er dort das Pfingftfeft
(Böhmer-M., l.c. Nr. 1479) und hielt im April 873 da-
[elbft einen Reichstag ab (Böhmer-M., l.c. Nr. 1493). Er
verföhnte fich damals mit feinen Söhnen Ludwig und Karl
und empfing eine Gefandtfchaft des Dänenkönigs Sigifrid.
Sein Sohn Ludwig der Jüngere weilte vom 22. bis 26. Mai 877
in Bifeftat (Böhmer-M., l.c. Nr. 1554). Als Herzog Hein- en
rich von Bayern, der Zänker, nach dem Tode Kaifers Otto II. Abb. 101. Bürftadt.
fich deffen unmündigen Sohnes bemächtigt hatte, kam er 984 mr,
mit dem Erzbifchof Willigis von Mainz und anderen Reichsfürften auf den Wiefen bei
Bürftadt zufammen und verfprach, den jungen König feiner Mutter wieder zurückzu-
geben. Nachdem dies am 29. Juni gefchehen war, kam man im Oktober desfelben Jahres
abermals auf den Bürftädter Wiefen zufammen, um die Streitigkeiten völlig beizulegen
(Thietmar von Merfeburg, Mon. Germ. S. S. II 769 und 1778). Es find dies
höchftwahrfcheinlich diefelben Wiefen unweit des Rheines, auf denen 1122 das
Wormfer Konkordat öffentlich verkündet wurde, und welche heute noch teilweife den
Namen „Laubwiefe“ führen (Schenk z. S., Quartalbl.d.hift. V., 1876. II. IV, S. 11,
und Korrefpondenzblatt d. Gefamtver., 25. Jahrg. 1877. S. 25).
Im übrigen teilte auch Bürftadt das Schickfal des Klofters Lorfch. 1232 fiel es an
das Erzbistum Mainz, wurde 1461 an die Kurpfalz verpfändet und kam 1623 wieder
an Mainz zurück, bis es 1803 Heffen einverleibt wurde.
Das Patronatrecht der Kirche ftand nach dem Übergang des Klofters Lorfch an das
Erzftift Mainz diefem zu und gehört feit 1803 dem heffifchen Landesherrn.
Nach dem Karlsruher Kopialbuch 882 vom Jahre 1590, F. 179! hatten außer dem
Stift zu Mainz Güter und Gefälle zu Bürftadt das Liebfrauenftift zu Worms, die
Herren von Affenftein, von Kettenheim, das Spital, die Kaplanei und mehrere Bürger
zu Bensheim. Ferner waren dafelbft begütert die Herren von Horneckel, von Speth,
von Wambolt u. a. (Dahl, S. 232 f.).
Ein altes Weistum von Bürftadt findet fich im Karlsruher Kopialbuch Nr. 882 f.
181! bis 1881,
Das Ortswappen von Bürftadt, geviert, von den pfälzifchen Rauten und einem Ortswappen
Abendmahlskelch, erinnert an die pfälzifche Pfandfthaft und an die vormalige refor-
mierte Glaubenszugehörigkeit.
KATHOLISCHE KIRCHE. Titulus: heiliger Michael. An einem fpätgotifchen Turm Katholifche
wurde 1734— 1739 eine neue Kirche angebaut, am 16. September 1753 aber erft
geweiht. Erneuerung der Turmhaube 1848. Der Grundriß des Kirchenfaales bildet
ein nicht ganz doppelquadratifches Rechteck von 13,20><23,50 m Fläche. In die Mitte
der weftlichen Schmalwand ragt der quadratifche Turm, Grundfeite 6,30 m, etwas
hinein. Gegenüber öffnet fich die Wand mit einem breiten Segmentbogen, durch den
man in den °/,-Chor hineinfieht; der Chor ift föhmäler als der Saal, aber breiter
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Kirche