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Bürftadt 117
Maueröffnungen. Das unterfpige Portalgewände, ohne Kämpferbezeichnung und mit
Fußfchrägen, gehört f&hon der erften Hälfte des 16. Jahrhunderts an. Das Ganze
krönt eine fthlecht gezeichnete, ftark unterfchnittene Zwiebelhaube mit Schiefer-
deckung. In der Bildnifche fteht
eine Madonna mit dem Kinde
von Holz, aus dem 18. Jahrhun-
dert; mäßige Arbeit.
Das Innere des Saales ift
mit einer flachen Gipstonne von
11,70 m Scheitelhöhe gefchloffen
und war in Rofa und Blau aus-
gemalt. Die Stuckdekoration ift
verhältnismäßig reich und ge-
[chmackvoll. Die Wandteilung ge-
[&hieht durch Pilafter auf Sockeln,
um deren obere Verlängerung
das Deckengefims herumgekröpft
ift. Unter den Fenftern find zur
Aufnahme der fchönen Empire-
Beichtftühle Nifchen ausgefpart.
Der Hochaltar fteht in dem
[ehwach erhöhten, durch eine
hübfthe Barockbaluftrade abge-
[&hloffenen Chore. Er ift als Säu-
lentabernakel gebildet: von vier
freiftehenden Säulen auf Doppel-
fockeln mit korinthifchen Kapitälen find je zwei durch einen Bogen miteinander ver-
bunden. Jede trägt einen volutenförmigen dünnen Holzbügel, der oben der Mitte
zuftrebt und fo eine Art Baldachin bildet. Über der Mitte ruht eine luftige Krone.
Der eigentliche Altar darunter ift nur halbhoch, verhältnismäßig fehwer aufgebaut,
mit einem gefchloffenen Drehtabernakel. Die Dekoration zeigt keine Rocaille,
fondern Schleiergehänge und Stäbchen aus fich halb deckenden Scheiben; Bekrönung:
das Lamm auf dem Buche mit den fieben Siegeln, dahinter Strahlen. Der ganze
Hochaltar ift ungewöhnlich dünn, luftig, faft etwas kümmerlich gebildet. Die Bema-
lung zeigt Graugrün und Gold. An der Rückwand fteht in der Mitte oben auf einer
Konfole der heilige Michael; unten, neben den Säulen, auf freien Sockeln Petrus
und Paulus als Holzftandbilder.
Die Seitenaltäre, rechts und links an der Triumphwand, find zweiteilig; unten be-
ftehen fie aus einer Bildnifche zwifchen übereckgeftellten Säulen mit aufgerollten
Giebelanfängen, oben aus einem länglichhohen Bildfelde. Der Altar rechts trägt in der
Nifche eine Figur des heiligen Nepomuk (? — ein Geiftlicher mit einem Kruzifix),
oben das Bild des heiligen Carolus Borromeus. Der Altar links hat als oberes Bild
eine Stephanusdarftellung,, in der Nifche eine offenbar nicht für diefen Ort gefchaffene
Madonnenftatue von Holz, auf erhöhtem Sockel, beffere Arbeit aus dem legten
Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts. Die drei Altäre find ohne Zweifel mit dem Haufe
erbaut worden.
An der Nordwand fteht eine moderne Madonnenfigur auf einer hübfch gefähnig-
ten Konfole, die wenigftens zum Teil vom Anfang des 18. Jahrhunderts ftammt. Im
Abb. 104. Bürftadt. Kirche
Inneres
Hochaltar
Seitenaltäre
Holzfiguren