Gefchichtliche Einleitung
1. Die Grafen von Katzenelnbogen ILH
jenes im Mittelalter hochangefehene und mächtige GefChlecht, hatten ohne Zweifel ge
ihre Heimat im Einrichgau zwifchen der unteren Lahn und dem Rhein. Schon frühe _
erfcheinen fie auch im Oberrheingau als Inhaber der Grafenwürde und gehören N
zu den vornehmften Lehensträgern des Klofters Lorfch. en
Heinrich II. von Katenelnbogen unterzeichnet 1130 die Einweihungsurkunde der Ge
Kirche zu Bickenbach (Schneider, Urk. S. 581 Nr. 46), er führt aber erft zehn S,
Jahre fpäter den Titel eines Grafen. Lini
Im Befigvon Auerbach -Villa Urbach - erfcheint nach einer Urkunde vom Jahre1228 A
(Guden., Syll. S. 154 Nr. 67) Graf Diether Il. von Katenelnbogen, der Freund Jahr
und Gönner Walthers von der Vogelweide, und zwar fchon feit mehreren Jahren (1224). We
Da im Jahre 1213 (Baur, Urk. I, 10 Nr. 11) das Klofter Lorfch noch Güter in Tan
Urbach gegen folche zu Bensheim an das Klofter Eberbach vertaufäht, ift es wahr- an
fcheinlich, daß Auerbach mit Zubehör — Zwingenberg und Hochftädten -- zwifchen Zeit
1213 und 1224 an die Grafen von Kagenelnbogen gekommen ift. E
Im Jahre 1257 erfcheint bereits ein Katenelnbogenifcher Burgmann zu Auerberg fr
(Wenck I, Urk. S. 25 Nr. 28).
Diethers II. (F um 1245) Söhne, Diether III. (r 1276) und Eberhard I. (+ 1312), SE
ftifteten zwei Hauptlinien, die Alt- und die Neukagenelnbogenifche. a
Der erfteren fiel u. a. Zwingenberg, der legteren Auerberg mit Zubehör zu. liche
Durch Heirat wurden die beiden Linien 1403 wieder vereinigt. Das legte Glied des
Katzenelnbogenifchen Mannesftammes, Philipp der Ältere (1444 - 1479), vermählte Mür
feine Tochter Anna mit dem Landgrafen Heinrich III.von He ffen-Marburg. Nach- früh
dem fein einziger Sohn, Philipp der Jüngere, [chon 1454 geftorben war, kamen daher nach D
Philipps desÄlterenTod(1479)diegefamten Kagenelnbogenifchen Befigungenan Heffen. Tan
Die Obergraffchaft fiel 1567 nach dem Tode Philipps des Großmütigenan Otte
den Landgrafen Georg I. von Heffen-Darmftadt. bers
V
2. Die ehemalige Herrschaft Bickenbach der
ber
führte ihren Namen nach dem alten Herrengefchlecht der Bickenbacher. Der erfte, eine
der als folcher urkundlich erwähnt wird, ift jener Konrad von Bickenbach, deffen neb|
Schloßkapelle im Jahre 1130 eingeweiht wird (Schneider, Urk. S. 581 Nr. 46). Her
Ohne Zweifel ift er derfelbe, der 1123 eine Schenkungsurkunde des Kaifers Hein- für
rich V. (Guden., Sylloge S. 564 und cod. dipl. IV, 864) unterzeichnet, zugleich mit D
Bertolfus, Comes de Lindenfels, als deffen „nepos Conradus“. 133
Seinen verwandtfchaftlichen Beziehungen — nepos bedeutet in jener Zeit Bruder- Salr
oder Schwefterfohn — zu Berthold von Lindenfels aus dem Haufe Calw, dem Grafen A
des Oberrheingaues und Vogt des Klofters Lorfth, verdankte Konrad wohl haupt- zug
fächlich feinen Befit. Die Lorfcher Chronik (l, 231) führt bittere Klagen über die zwil
eigennügige Verwaltung und Beraubung des Klofters durch diefen Vogt. 136
Im Jahre 1130 unterzeichnet Konrad von Bickenbach eine Lorfcher Urkunde (C.L.1I, forn
235 Nr. 143) als advocatus. Er war jedoch nicht Vogt des Klofters, fondern hatte nur Fun
die Vogtei über Gernsheim (Dahl, Gernsheim S. 9f., und Lorfch S. 288). heit
Der ältefte Sit der Herren von Bickenbach ift vielleicht in dem Weilerhügel zu ded
fehen, der noch 1516 unter dem Namen „Alt-Bickenbach“ bekannt war und fpäter noch [chn
die „alte Burg“ hieß. Wie G. Schenk zu Schweinsberg vermutet (Quartalbl. 1876, Bur