Full text: Die Kunstdenkmäler des Kreises Bensheim (A, [4])

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126 Groß-Rohrheim 
Kruzifixus Steinkruzifixus von mittlerer Arbeit, durch moderne Bemalung ftark entftellt, mit der 
Bürger- 
häufer 
Gefchicht- 
liches 
Jahreszahl 1736. 
Intereffante Fachwerkbauten vom gleichen Typus wie die in Großhaufen charakteri- 
fierten, auch andernorts vielfach erwähnten, find die Häufer: Mathildenftra Be5 
(mit Steintorbogen im Segment 
von 1742, der auch in diefem 
Dorfe fehr häufig vorkommt). 
Mathildenftraße 9, mitHalb- 
ftock, und Rheinftraße 18. 
Einen abweichenden Fach- 
werktypus zeigt das Haus 
Ludwigftraße 17: zwei- 
ftöckiges Giebelfachwerk mit 
außerordentlich vielen Stän- 
dern, zwifl'hen denen keine 
Streben, fondern wellenförmig 
geknickte Bruftfchwellen ange- 
ordnet find. 
Das Haus Marktplaß 6 
hat in der Langwand [chöne 
  
  
  
Abb. 111. Kleinhaufen. Rathaus 
fpätbarocke Durchfahrttorflügel und eine Nifche mit einer rohgefchnigten und be- 
malten Holzmadonna des 18. Jahrhunderts. Das Haus Mathildenftraße 20 
zeigt ähnliche Anlage. 
AR 
GROSS-ROHRHEIM 
ROSS-ROHRHEIM, in den Urkunden 781 bis 1071 (C.L.I, Nr. 180, 183, 184) 
Rorheim oder Rorheim fuperior genannt, gehörte zu den älteften Befigungen 
des Klofters Lorfch. Im Jahre 781 fehenkt ein gewiffer Rudolf einen Manfus in Ror- 
heim (C. L. I, Nr. 183). Ob darunter Groß-Rohrheim zu verftehen fei, läßt fich 
ebenfowenig unterfcheiden wie bei den beiden Urkunden vom Jahre 783 (C.L.I, 180 
und 184). Bei Scriba, Reg. Nr. 76, findet fich irrtümlich in der Urkunde Nr. 184: 
in Rorheim fuperiore. Der Zufat fehlt im Cod.Laur. In anderen Fällen läßt es fich 
nicht mit Sicherheit feftftellen, ob unter Rohrheim Groß- oder Klein-Rohrheim ge- 
meint ift. Zahlreiche Befigungen des Klofters an beiden Orten werden im Huben- 
verzeichnis (C. L. II, 302-307 Nr. 3824— 3830) und im Necrol. Lauresh. S. 28—38 
erwähnt. Im Jahre 1071 beftätigt Kaifer Heinrich IV. dem Abt Udalrich von Lorfch 
für das wiederhergeftellte Klofter zu Altenmünfter auch Gefälle in fuperiore Rorheim, 
und Abt Folknand (1141—1150) weift den Mönchen in Altenmünfter den Zehnten 
in Rorheim zu (C.L.1, S.252). Nachdem die Herren von Bickenbach das V ogteirecht 
zu Gernsheim als Lorfcher Lehen an fich gebracht hatten, befaßen fie an beiden 
Orten Güter und Gefälle, fo namentlich zu Groß-Rohrheim eine Gaffe. Daß die 
Gerichtsbarkeit zu Rohrheim und die damit verbundenen Einkünfte zwifchen dem 
Erzbifchof von Mainz, den Grafen von Katenelnbogen und den Herren von Bicken- 
bach geteilt waren, geht aus dem alten Weistum über den Lorfcher Wildbann vom 
Jahre 1423 hervor (Dahl, Lorftch. Urk. S. 60; Grimm, Weistümer I, 463). Der 
Bickenbacher Anteil ging mit der Zeit an die Grafen von Erbach über und durch 
Kauf 1714 an Heffen-Darmftadt. 
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