Full text: Die Kunstdenkmäler des Kreises Bensheim (A, [4])

  
  
  
  
  
  
Äußeres 
128 Groß-Rohrheim 
eingebaute Sakriftei. Die Emporentreppen liegen in den Weftecken. Vor der Kanzel 
ftehen der gemauerte Altar und der roh aus Brettern gezimmerte Tauf,,ftein“. Das 
ebenfalls ganz formlofe Geftühl ift wandanfchließend mit Mittelgang aufgeftellt. Der 
  
  
  
  
  
Abb. 114. Groß-Rohrheim. Kirche 
ftarke Dachrei- 
ter ift mit zwei 
ftarken Holz- 
ftügen auf die 
beiden weftli- 
chen Emporen- 
fäulenabgefett. 
Das Äußere 
ifthöchftfchlicht, 
aus verpugtem 
Bruchftein. In 
den Fenfterbo- 
gen fitt ein 
ziemlichroh ge- 
arbeitetesFifch- 
blafenmaßwerk 
aus Sandftein 
ohne Mittelpfo- 
ften. Möglicher- 
weife ° ftammt 
dies Maßwerk 
aus einer älte- 
ren Kirche an 
gleicher Stelle. 
Die Mittelpfo- 
ften ließ im Jah- 
re 1870 der da- 
malige Pfarrer 
entfernen, um 
mehr Licht in 
der Kirche zu 
haben. Süd-und 
Wefteingangha- 
ben einen hüb- 
fchen hölzernen Vorbau in Empireformen, alfo wohl von der Reftauration 1813. 
Das Dach hat die Form eines Schieferfattels; auf der Weftgiebelfeite fit ein völlig ver- 
fchieferter, fehr hübfcher, achtfeitig entwickelter, hoher Haubenreiter (36,80 m bis zur 
Spitze). Der Kirchenraum ift ein [Chönes Beifpiel einer logifchen, „rationaliftifchen“ 
Predigtanlage. Die Ausmalung bietet keinerlei Intereffe. Sehr eigenartig und der 
Pflege würdig find dagegen Empore, Orgel und Kanzel. Die aus Rahmen mit 
tiefen Füllungen gebildete Empore ift mit hübfchen Empirepilafterchen gefChmückt. 
Die Kanzel ift ein zylindrifcher Kaften auf löwenfüßiger Stüge; fie zeigt einen 
fremdartigen Charakter durch ihre ftreng ägyptifierenden, hermenartigen Pilafter. 
Die einfache Empireorgel wurde von dem Orgelbauer Diet in Zwingenberg an- 
gefertigt (1813). 
    
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
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