Gefchichtliche Einleitung
II. Heft, S.5 ff.), hat diefes Schloß in der Mainzifch-Pfälzifchen Fehde, die nach 1232 um
die Vogteirechte in der ehemaligen Abtei Lorfch entbrannte, feinen Untergang gefun-
a den. Das fpätere Bickenbacher oder Alsbacher Schloß wird erft 1251 ur-
frühe z i
EM kundlich erwähnt. . #4
Nach jenem Konrad hören wir von den Herren von Bickenbach nichts bis ins
13. Jahrhundert. Erft 1211—1231 erfcheint ein Gottfried (].) von Bickenbach, der die
er Genealogie fortfett.
Seine beiden Söhne Otto und Konrad werden die Stifter neuer Linien. Die Ottonifche
Linie ftirbt 1339 aus, die Konradinifche erlifcht 1497.
> Auf Grund der Stiftungsurkunde der Klofterkirche auf dem Heiligenberg vom
Teunt Jahre 1263, in der als Gründer Conradus dominus in Danberg genannt wird, haben
eu Wenck und die fpäteren Forfcher als eine befondere Seitenlinie der Bickenbacher die
ee: Tannenberger angenommen, die fich nach der oberhalb Seeheims erbauten Burg
we nannten, ein Irrtum, der erft durch von Schenkzu Schweinsberg (Darmftädter
AR Zeitung 1874 Nr. 301 und 323) endgültig widerlegt wurde.
Es fteht außer allem Zweifel, daß der Erbauer der Klofterkirche, Konrad, identifch
erberg ift mit dem Konrad II. von Bickenbach, der im Jahre nach der Stiftung (1264) mit
feiner Gemahlin Guda von Falkenftein dem neu gegründeten Klofter den halben Hof
1312), zu Hardenau fthenkte. Nach feiner Burg Tannenberg nannte er fich in der Stiftungs-
urkunde dominus inDanberg, eine Gepflogenheit, die im Mittelalter nichts Befremd-
| liches haben kann. Offenbar hatte Guda oder Jutta von Falkenftein ihrem Gemahl in
ed des zweiter Ehe, Konrad von Bickenbach, die Herrfchaft und Schloß Tannenberg aus der
mählte Münzenbergifchen Erbfchaft zugebracht, und es ift wahrfcheinlich, daß die Münzenberger
‚ Nadı- früher durch Heirat in die Bickenbachifche Familie diefe Befigungen erworben hatten.
er nach Die Anfprüche, die Konrads Bruder Otto noch an die Herrfchaft Seeheim und
deffen. Tannenberg machte, brachte Konrad durch Kauf ebenfalls an fich, fodaß die ältere
east Ottonifche Linie des Haufes Bickenbach nun keine Berechtigungen mehr an Tannen-
berg hatte.
Von der Erbfchaft Konrads und Gudas erhielt deren Sohn Philipp einen Anteil,
der auf deffen Sohn Konrad III. überging und von ihm 1333 an die Herren von Kron-
berg und Scharfenftein verkauft wurde. Von zwei Töchtern Gudas war die
r erfte, eine mit einem Herrn von Joffa vermählt und erhielt einen Anteil an Tannenberg
deffen nebft Jugenheim und Zubehör. Im Befit eines dritten Teiles fehen wir fpäter die
6). Herren von Erbach, die diefen ebenfo wie Joffa wohl durch Kauf an fich brachten;
; Hein- für einen Erwerb durch Heirat findet fich wenigftens kein Anhaltspunkt.
ich mit Die Herren von Joffa bauten auf dem Dagsberg (1312 Tagesberg, 1335 Dagesberg,
1339 Dasperg) ein kleines Schloß gleichen Namens, das nach ihrer Stammburg bei
3ruder- Salmünfter fälfchlich auch Jazza oder Joffa genannt wurde.
Grafen Aber bereits 1335 verkauften fie einen Teil und 1346 das ganze Schloß mit den
haupt- zugehörigen Orten an die Herren von Erbach. Diefe ließen es eingehen, da fie in-
ber die zwifchen auch Anteil an den Schlöffern Bickenbach und Tannenberg erlangt hatten.
1360 wird die Burg urkundlich zulegt genannt; fie zerfiel und bildet heute nur einen
(El; formlofen Trümmerhaufen. Im Jahre 1848 wurden auf Befehl des Großherzogs die
ıtte nur Fundamente wieder aufgedeckt, aber die Ausgrabungen bewiefen nur die Unbedeutend-
3). heit der ganzen Anlage. Der runde Bergfried, deffen Fundamente feftgeftellt wurden,
gel zu deckte nach der Südoftfeite hin die wenigen Gebäude der Burg, die nur einen fehr
er noch fchmalen Zwinger und keinen Vorhof gehabt zu haben fcheint (vgl. Franck, Die
1.1876, Burgen der heffifchen Bergftraße. Heppenheim 1868. S. 20 Anm.).