Evangelifche
Kirche
Hähnlein
HÄHNLEIN
1333 das Henneche (Guden., cod.dipl. V,616 Nr. 16). — 1420 Hench, „im Hench“ (Ledder-
hofe, Kl. Schr.V, 127 Nr.7). — 1435 Hennich (Dahl, Lorfch. Urk. 149 Nr. 42). — 1717 Haen-
chen (Ledderhofe a. a. O. V, 119 Nr. 5. — 1749 Hainlein (Zwingenb. Zentacten, Archiv
Bensheim). — 1799 Hänlein (ib.).
FH... — im Volksmund „das Häne“ — ift erft eine fpätere Gründung und
wohl im Anfang des 14. Jahrhunderts entftanden. Seine füdlichen Gemarkungs-
teile beftehen zum Teil aus der Flur des ausgegangenen Ortes Aue (urkundlich „in den
Awen, Awben, Auen“), während die nordöftlichen wahrfcheinlich zur Alsbacher Ge-
markung gehörten (Schenk z. S., Quartalbl. 1876, II, 5 ff.).
Pfarrer Chriftian Rube fagt in einem Bericht vom 23. Mai 1720: „daß fich auf der
5 Stelle des jetigen Dorfes Hähnlein früher nur
eine dem heiligen Laurentius geweihte Wald-
kapelle befunden habe und um diefelbe herum
zerftreut der Efchhof, Schacherhof, der vorderfte
und hinterfte Kohlhof fowie der Weilerhof, auch
„die alte Burg“ genannt, und daß fich die Ein-
wohner diefer Höfe vor etwas über 300 Jahren
um jene Kapelle angefiedelt hätten“ (Göhrs,
Bickenbach, S. 19). Im Jahre 1333 wird Hähnlein
zuerft erwähnt, und zwar als ein Zubehör der
Herrfchaft Tannenberg, d.h. der von Konrad IT.
Abb. 121. Hähnlein. Kirche. von Bickenbach und feiner Gemahlin Jutta hinter-
en laffenen Erbfchaft, deren Anteil Konrad III. von
Bickenbach an die Herren von Kronberg und Scharfenftein verkaufte, indem er fich
aber ausdrücklich neben anderen Dörfern auch „das Henneche“ vorbehielt.
Von den Bickenbachern kam Hähnlein an die Herren von Erbach und von ihnen
an Heffen, und zwar fhon nach der pfälzifhen Fehde; es gehörte mit Alsbach zu
der 1525 neugegründeten Zent Zwingenberg. Nach 1714 wurde es der Zent Jugen-
heim zugeteilt.
Urfprünglich zum Kirchfpiel von Bickenbach gehörig, wurde es 1610 der damals
neugebildeten Pfarrei Alsbach zugewiefen.
DIE EVANGELISCHE KIRCHE fteht in der Flucht der Gernsheimerftraße. Er-
baut 1728/29. Der Raum bildet einen rechteckigen Saal, dem im Often der flache
dreifeitige Chor anhängt; Gefamtlänge 17,40 m. Die beiden Langwände und die
Weftwand find mit hölzerner Empore umzogen; die Stügen nebft Kopfbändern find
mit Brettern derart verfchalt, daß Arkaden mit flachen Rundbogen auf unverzierten
quadratifchen Stügen entftehen. Die Stügen, beiderfeits vier, fegen fich über der
Emporenfihwelle nach oben fort und tragen die bretterne Halbtonne des Mittelhaufes.
Der Raum über den Emporen, ebenfo der Chor ift mit flacher Bretterdecke über-
fpannt. Die breite Emporentreppe liegt im Weften des Raumes. Eingänge: Mitte
Weftwand und Mitte Südwand, formlos. Beide Langwände haben vier große, fChlichte,
fegmentgefchloffene, eifenverfproßte Fenfter; ein ebenfolches die füdöftliche Chor-
wand. Das Material ift Bruchftein; das Äußere zeigt grauen Pug und Ortquader.
Das Bauholz follen katholifche Gernsheimer gefthenkt haben, aus Freude darüber,
daß die Hähnleiner den aus der ehemaligen Laurentiuskapelle (f. unten: Sakriftei !)
ftammenden Heiligenfiguren einen Plat in ihrer neuen Kirche gönnten.
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