Full text: Die Kunstdenkmäler des Kreises Bensheim (A, [4])

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
Gefchichtliche Einleitung 
Konrad IH. von Bickenbach verkaufte, wie erwähnt, 1333 feinen Anteil an Tannen- E 
berg an Hartmud von Kronberg und Klas von Scharfenftein, behielt fich aber aus- Ulr; 
drücklich fein Eigentumsrecht an den Dörfern Alsbach, Hähnlein und Groß-Rohrheim Bur 
vor (Guden., cod. dipl. V, 614 Nr. 14). Durch diefen Verkauf war der Grund zum D 
Untergang der Burg gelegt worden. wie 
Wenn auch die Herren von Erbach die Haupteigentümer blieben, fo zerfplitterte geh 
fich doch der Befit; immer mehr, und die Burg wurde einGanerbenhaus, an dem A 
u. a. die Grafen von Katenelnbogen, die Herren von Hanau und nach einem Burg- die 
frieden vom Jahre 1382 ungefähr zwanzig Ganerben Anteil hatten. hau 
Als einer diefer, Hartmud der Jüngere von Kronberg, mit feinen Gefellen die Burg Es: 
befette und von ihr aus die Reichsftraßen unficher machte, verbanden fich Kurfürft K 
Ruprecht von der Pfalz, Erzbifchof Johann von Mainz, Erzbifchof Werner von Trier, Mar 
Bifchof Raban von Speyer und die Städte Frankfurt a. M., Mainz, Worms, Speyer, Mai 
Friedberg, Gelnhaufen und Weßlar, um im Namen des von König Wenzel 1398 be- Kon 
gründeten Landfriedens gegen die Burg zu ziehen. Troß tapferfter Gegenwehr der D 
Belagerten fiel fie in die Hände der übermächtigen Gegner, wurde in einen Trümmer- Gra 
haufen verwandelt und nicht wiederaufgebaut. Die im Jahre 1849 auf großherzog- F 
lichen Befehl erfolgten Ausgrabungen ergaben eine reiche Ausbeute an Geräten und erh: 
Waffen, die namentlich für die Gefchichte der Feuerwaffen von hoher Bedeutung find. Ant 
Sie werden im Großherzoglichen Kabinettsmufeum aufbewahrt; eine einzigartige Hand- von 
büchfe wurde dem Germanifchen Mufeum zu Nürnberg zum Gefchenk gemacht (vgl. fplit 
Wenck I, 312; Archiv für heffifche Gefchichte und Altertümer, a. F., II, 516 ff.; N 
von Hefner und Wolf, Die Burg Tannenberg und ihre Ausgrabungen, Frankfurta.M. Bid 
1850; Franck, Die Burgen der heffifchen Bergftraße, Heppenheim 1868; Boos, dief 
Gefchichte der rheinifchen Städtekultur (1897) II, 207 f., und Boos, Wormfer Ur- Heli 
kundenbuch II, 702, 19 ff.). von 
Vor dem Ausfterben der Ottonifchen Linie des Haufes Bickenbach mit Ulrich I. und 
(+ 1339) zerfiel Bickenbach in drei Teile. Den einen hatte Kurmainz im Befit und ftad 
damit die Ottonifche Linie belehnt, die beiden übrigen Teile bildeten ein Ganzes, von L 
dem Ulrich I. etwa drei Viertel, Konrad III. (von der Konradinifchen Linie) etwa ein der 
Viertel befaß. zeit 
Die Witwe Ulrichs I., Elifabeth, teilte ihre Befigungen mit zahlreichen Zinfen und dem 
Gefällen in den Dörfern Bickenbach, Alsbach, Klein- und Groß-Rohrheim, Seeheim, S 
Jugenheim, Hardenau, Efchollbrücken, Klein-Gerau, Dornheim,Worfelden und Biebes- mäh 
heim unter ihre beiden Töchter. Die ältere, Agnes (+ vor 1354), war mit Graf Eber- 
hard von Katenelnbogen vermählt, deren Tochter Elifabeth (+ nach 1385) mit Schenk 
Eberhard VII. von Erbach, dem fie ihr ganzes mütterliches Erbteil zubrachte. kom 
Die jüngere Tochter Mena hatteeinen Grafen von Rieneck zum Gemahl, beider Tochter Ste 
einen Grafen Johann von Wertheim. E 
Die zwifchen den beiden Töchtern Ulrichs I. erfolgte Erbteilung wurde in einem fow: 
Vertrag vom Jahre 1357 (Schneider, Urk. S. 79 Nr. 30/3) vom Erzbifchof Gerlach Fraı 
von Mainz beftätigt; er behielt fich nur fein Drittel an Schloß und Herrfchaft Bickenbach 
vor und belehnte die Töchter Ulrichs I. mit den ihnen zugefallenen Gütern aufs neue. 
Dadurch und durch die Beftimmung, daß auch in Zukunft die Lehen auf Söhne und Ben 
Töchter übergehen follten, wurden Schloß und HerrfChaft Bickenbach ausdrücklich und 
als Weiber- oder Kunkellehen erklärt. trete 
Die Konradinifche Linie, die auch mit dem Mainzifchen Drittel an Schloß und ihre 
vorg 
Herrfchaft Bickenbach belehnt worden war, teilte fich abermals in zwei Linien.
	        
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