Full text: Die Kunstdenkmäler des Kreises Bensheim (A, [4])

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BEER, 
Glocken 
Gerät 
150 Jugenheim 
die Bildung des am Boden liegenden Ungeheuers: Kopf und Hals eines Lindwurmes 
mit knochigen Menfchenhänden und -beinen. Das Relief war urfprünglich bemalt; 
Wolfa. a. O. berichtet über die Farben. Seine Herkunft (ob aus der Klofterkirche) 
ift zweifelhaft. Die Wolffche Datierung (Mitte 13. Jahrhunderts) hat fchon Scheins 
mit Recht zurückgewiefen (16. Jahrhundert?). Weiter oben am Turm ein kleines 
Rechteckfenfterchen mit Sandfteingewände, deffen Kante fchlicht gekehlt ift. Die 
Stirnfläche des Scheitelfteines trägt die Infchrift: AN - MDLXXV| CHR RO: KFL - | 
PABR - BA - VH |, die des Sohlfteines die Infhrift: PE: ELER VND | HAS HTEN 
BVRGEM. Zuhöchft über dem Zifferblatt figt ein paariges Schallfenfter mit Segment- 
ftürzen; die Innenkanten des Gewändes find gekehlt, mit Gewändefockel; am Sturz 
diefes Fenfters fteht: A - MDLXXV. Das gleiche paarige Fenfter befindet fich auch 
an den anderen Turmfeiten. 
Die Weftwand der Kirche hat füdlich neben dem Turm eine [pigbogige Tür, die 
zur Emporentreppe führt. Das Gewände zeigt eine umlaufende, durch eine Kerbe 
geteilte Doppelkehle, die unten auf eine Schräge auffchneidet („Gewändef[ockel“). 
Drei Glocken: 1. Größte: Unterer Durchmeffer 0,97 m, Höhe 0,81 m. Ohne Ver- 
zierung; die Infchrift, in Minuskeln, befindet fich am oberen Rande: ofanna - heis- 
ich » meinfter - jorg - zu - fpier - gos-mich - ave - maria - anno -dni-m -» cecc - 1xxx 1. 
2. Mittlere: Unterer Durchmeffer 0,72 m, Höhe 0,54 m. Ohne Verzierung; In- 
fchrift nur am oberen Rande, der von flachen Blattornamenten eingerahmt ift. Eine 
kleine Hand bezeichnet den Anfang der Infchrift: && GOS MICH JOHANN UND 
ANDREAS SCHNEIDEWIND IN FRANKFURT ANNO 1729. 
3. Kleinfte; von 1880. 
Gipsabgüffe von 1. und 3. im Darmftädter Denkmalarchiv. 
Kirchengeräte in der Pfarrei: 
1. Zwei Silberkelche, ehemals vergoldet. 
a) Einfache Kuppa mit angefchraubtem Fuß und einfach barockprofiliertem Stengel. 
An der Wand des Kelches lieft man in fchöner Barockfraktur eingraviert: Ao. 1664 
die 25 martii Calicem hunc in Chri. honorem sui ejusq conjugis Margaretae issheimin 
nata’ Graetterae Wertheimianae Ecetae in Jugenheim ad vias montanas in sempiternam 
memoriam donat Joannes Jacobus Issheimius Hanoviensis loci Pastor aetat.70, ministerii 
Jugenh. 44 Jahr. Höhe 22,5cm. Durchmeffer der Kelchöffnung 10,5cm. Am Fuße 
zwei Stempel: P. B. und: Einköpfiger Adler (Frankfurt). b) Nach dem Mufter von a 
angefertigt. Infchrift am Fuß: Jugenheim 1795. Drei undeutliche Stempel. 
2. Zwei moderne Silberkannen, geftiftet von der Kaiferin Marie von Rußland. 
3. Eine ovale, filberne Hoftiendofe; große Achfe 12,2 cm. Die vertikalen Wände 
find glatt, der Deckel ift lofe, mit einfacher Gravierung: ein verfChlungenes Doppel-M 
in einem Blattkranze. Zwei Stempel: i„c? und der Befthauftempel von Baden- 
Baden (badifches Wappen) ca. 1684. 
4. Silbernes Löffelchen ; die Schaufel ift in Form eines Blumenornamentes fiebartig 
durchlöchert. Zwei Stempel: H und: der Adler von Frankfurt. 
5. Flache glatte Patene; verfilbert. 
6. Krankenkelch ; Tombak, vergoldet; unter dem Fuß ift eine kreisrunde Hoftiendofe 
befeftigt. Die Kuppa ift glatt; Stengel und Fuß zeigen ein einfaches barockes Profil. 
Am Fuße lieft man: Elifabetha Liftin virgo Jugenheim d. 19. Janua. J.H.L. (in Ver- 
fehlingung) 1784. 
7. Meffingene zylindrifche Dofe, die urfprünglich wohl ficher ein Uhrgehäufe bildete 
und zeitweilig als Hoftienbüchfe benutt fein mag. Höhe: 3,5 cm. Durchmeffer: 5,7 cm. 
      
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
    
  
   
  
   
   
  
   
   
  
  
    
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