Full text: Die Kunstdenkmäler des Kreises Bensheim (A, [4])

Gefchichtliche Einleitung 
Im Jahre 1237 wurden die Äbtiffin und einige Nonnen des Klofters Maria-Münfter, 
weil fie fich allzu fchamlos und lafterhaft betragen hatten, lebenslänglich in die Fefte 
Stein vom Bifchof Landolf eingefperrt (Archiv, a. F., II, 303). 
Im Jahre 1245 fucht fich ein Wormfer Ritter, Mitglied des Rates und Burgmann 
zum Stein, Jacob vom Stein, dem fein feodum castrense ad Lapidem entzogen worden 
war, mit Lift und Gewalt vergeblich wieder in den Befit der Fefte zu fegen (Boos, 
516 und Wormfer Urkunden I, 148; III, 192). 
Im Jahre 1299 unterzeichnet wieder ein Bifchof von Worms, Emicho, eine Ur- 
kunde: Geben zu Stein (Boos, Urk. Ill, 326). 
Bifchof Salmann von Worms (1332 — 1359) räumte dem Grafen Walram vonSpon- 
heim, um in feinem Streit mit dem Rat und der Bürgerfchaft deffen Beiftand und die 
erforderlichen Mittel zu erhalten, ohne die Zuftimmung des Domkapitels außer den 
Schlöffern Ladenburg, Schadeck und Dirmftein auch feine Burg Stein mit allem Zu- 
behör ein gegen eine Pfandfumme von 3500 Goldgulden mit dem Vorbehalt, daß 
dem Bifchof die Fefte ftets geöffnet fein folle und er fie jederzeit wieder einlöfen 
könne (Lehmann, J. G., Die Grafen von Sponheim, Kreuznach 1869, S. 210. 
Boos II, 120). 
Als aber Pfalzgraf Ruprecht der Ältere immer größeren Einfluß auf den Bifchof 
gewann, mußte ihm Salmann 1353 verfprechen, wenn er die verpfändeten feften 
Schlöffer und Städte wiedergewinne, daraus dem Pfalzgrafen keinen Schaden zu tun 
und fie niemand als ihm zu öffnen (Or. Münch. Hausarch., Karlsr. Cpb. 458, 1f.; 
Reg. d. Pfalzgr. Nr. 2728—2730; Boos, Urk. Il, 311). 
Jedoch Graf Walram blieb im Befit, der Schlöffer und verpfändete fogar 1356 die 
Hälfte der Fefte zum Stein mit allem Zubehör an Bürgermeifter und Rat der Stadt 
Worms, die damals mit dem Bifchof in erbitterter Fehde lagen, für 1600 Goldgulden 
in der Weife, daß die Burg Gemeinfchaftsbefit fein folle, und beide Inhaber errichte- 
ten einen Burgfrieden (Lehmann S. 213). 
Trotdem unter dem Nachfolger Salmanns, Bifchof Dietrich (1359 — 1365), der Papft 
den Grafen Walram aufforderte, das ihm von Salmann ohne Genehmigung des Dom- 
kapitels verpfändete Schloß Stein zurückzugeben, und trog der Intervention des 
Kaifers, blieb der Graf von Sponheim im Befit der Fefte. 
Durch die Vermittelung des Pfalzgrafen Ruprecht I. kam im Jahre 1360 ein Ver- 
gleich zwifchen der Bürgerfchaft von Worms und dem Bifchof Dietrich zuftande, wonach 
die Bürger u. a. dem Bifchof zur Entfchädigung für die Koften, die er infolge der 
Zwiftigkeiten gehabt, die Schuld von 1600 Gulden, die fie auf der Fejte Stein ftehen 
haben, von dem Pfandinhaber, dem Grafen von Sponheim, einlöfen und dazu dem 
Bifchof noch 900 Gulden beifteuern follen, damit er die genannte Feftung wieder 
völlig auslöfen könne. 
Aber trog der von der Stadt gezahlten 2500 Goldgulden blieb die Verpfändung 
weiterbeftehen. Der Graf von Sponheim berechnete für feine Aufwendungen für die 
Schlöffer Ladenburg und Zum Stein und für feine mehrfachen Dienfte 23 000 Gold- 
gulden und verweigerte fortgefegt die Herausgabe der Burgen. Als der Bifchof deshalb 
die Hilfe des Kaifers anrief, verwies Karl IV. die Sache an das Kurpfälzifche Hof- 
gericht. Durch Vermittelung Ruprechts I. kam 1363 ein Vergleich zuftande, wonach 
der Bifchof tatfächlich dem Grafen gegenüber eine Schuld von 23000 Goldgulden 
anerkennen und ihm dafür die Verpfändung der Hälfte der beiden Schlöffer Laden- 
burg und Stein zugeftehen mußte (Karlsr. Cpb. 264, 27; Schannat, hist. episc. 
Wormat. II, 177 Nr. 206; Reg.d. Pfalzgr. 3443; Lehmann,S. 223f.; Boos Il, 154). 
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