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Funde
Gefchichte
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der Stadtrechtverleihung (1336) anzufegen. Da fie eine Befeftigung genau im Zuge
und Umfange der heutigen erfchließen läßt, wäre alfo eine faft völlige Feftungs-
erneuerung um 1450 anzunehmen — was allgemeingef&hichtlich fehr wohl mög-
lich ift. Für die Burganlage ift die von Steinsberg in Baden (Bahn Jagftfeld-Heidel-
berg) als ähnlich zu vergleichen. Der komplizierten Anlage des Fürther Tores ent-
fpricht genau das „Marientor* in Naumburg von 1446.
ER
LORSCH
763—1148 Lauresham (C.L. 1, 1 und oft). — Nach 1155 Laurisham (C.L. 1, 155). — 1167— 1198
Lauriffa (Dahl, Urk. S. 81 A®2). — 1238 Laurijfa, Lorfa (Bulle Gregors IX. Religiosam
vitam und Necrol. Lauresh. S. 30, 32, 40). — 1300 Lorce (Dahl, Urk. 38). — 1344 Lor/fe
(Baur, Urk. I, 581). — 1364 Lor/che (Dahl, Urk. 137). — 1410 Lor/fch (ib. 105).
IE Gemarkung von Lorfch ift wie die ganze Umgebung reich an Überreften aus
allen vor- und frühgefchichtlichen Perioden. Steinzeitliche Funde find fpärlich,
defto reicher aber die Hinterlaffenfchaft der Bewohner aus der Bronze- und Hallftatt-
zeit in den ausgedehnten Grabhügelgruppen des Lorfcher Waldes. Aus der La Tene-
zeit fammen Funde aus einer abgetragenen Düne nördlich vom Dorf. In Lorfch felbft
kamen römifche Einzelfunde zum Vorfchein; bemerkenswert die Infchrift CIL. XII
Nr. 6426 fowie ein Viergötterftein, endlich ein lange Zeit als Grenzftein benugter
vierfeitiger Stein mit der Darftellung von fechs Arbeiten des Herkules, wohl Teil
eines großen Grabmals. Weftlich von Lorfch liegt im Wald eine der bei Großhaufen
befchriebenen ErdfChanzen.
Das Benediktinerklofter Lorfch erfreute fich fchon bald nach feiner Gründung der
Gunft der Könige und Fürften, des Adels, der Geiftlichkeit und zahlreicher Privat-
perfonen, wie es durch umfangreiche Schenkungen an Land und Leuten zum Ausdruck
kommt. Schon aus der Regierungszeit Pippins werden ungefähr 360 Schenkungen
angeführt, unter feinen Nachfolgern kamen noch Taufende hinzu, fodaß die Befigungen
des Klofters fich über das ganze weftliche Deutfchland, von Gent in den Nieder-
landen bis nach der Schweiz hin, erftreckten. Von den Karolingern war es neben
Karl dem Großen Ludwig II., der Deutfche, der dem Klofter feine befondere Gunft
zuwandte. Er und fein Sohn Ludwig der Jüngere fanden dort ihre letzte Ruheftätte.
Auch die Gemahlin König Konrads I., Kunigunde, erhielt auf ihren Wunfch ihr
Grab in Lorfch.
Zu den wichtigften Schenkungen in der näheren Umgebung des Klofters gehören
die der Villa Heppenheim durch Karl den Großen (773), der Cella und Mark Michel-
ftadt durch Einhard (816) und die des Forftbannes im Odenwald (1012) durch Kaifer
Heinrich II. (C.L.I, 6, 20, 92). Selbftverftändlich bezogen fich die beiden erfteren
nicht auf das ganze Gebiet innerhalb der angegebenen Grenzen, fondern nur auf das
darin liegende ehemalige Königsgut.
Auch hatte ficherlich die Mark Heppenheim bei ihrer Schenkung nicht den
Umfang, wie er in der Grenzbefchreibung von 795 angegeben wird. Diefe ift viel-
mehr eine bewußte Fälfchung aus fpäterer Zeit, und zwar aus der Zeit der
Ottonen, der Abficht entfprungen, den vielfach umftrittenen Befig des Klofters
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