Full text: Die Kunstdenkmäler des Kreises Bensheim (A, [4])

12 Dorf und Bauernhaus im Kreife Bensheim 
Nach abermaligen mehrfachen Spaltungen zerfiel das Haus Erbach nach dem Tode 
des Grafen Georg Albrecht III. (1717) in die von feinen Söhnen Philipp Karl, Georg 
Wilhelm und Georg Auguft begründeten Linien Erbach-Fürftenau, Erbac- 
Erbach und Erbach-Schönberg — Teilungsvertrag vom 4. Mai 1718 —, die heute 
noch beftehen. 
Graf Georg Auguft von Erbach-Schönberg erhielt 1747 durch Erbteilung noch die 
Erbachifche Hälfte der Herrfchaft Breuberg und das Amt König. 
Graf Guftav Ernft von Erbach-Schönberg (‘F 29. Januar 1908) wurde am 18. Au- 
guft 1903 in den Großherzoglich Heffifchen Fürftenftand erhoben mit dem Prädikat 
Durchlaucht und der Beftimmung, daß die Nachgeborenen aus ebenbürtiger Ehe den 
Titel Prinz und Prinzeffin von Erbach-Schönberg ebenfalls mit dem Prädikat Durch- 
laucht führen. Er war vermählt mit der Prinzeffin Marie von Battenberg, Tochter 
des Prinzen Alexander von Heffen und Schwefter des ehemaligen Fürften 
Alexander von Bulgarien. Sein Nachfolger ift fein Sohn, der jetzige Fürft und 
Graf zu Erbach-Schönberg, Alexander. 
Das Wappen des Haufes Erbach ift ein in Rot und Silber quergeteilter Schild mit 
zwei fünf- bis achtzackigen filbernen Sternen im oberen roten Feld und einem gleichen 
roten Stern im unteren filbernen Feld. 
In kirchlicher Hinficht gehörte das Amt Schönberg nach dem Untergang der Abtei 
Lorfch zur Diözefe Mainz, und zwar zum Landkapitel Bensheim des 
Archidiakonats St. Victor. Urfprünglich waren alle Dörfer der Herrfchaft Schön- 
berg nach Bensheim eingepfarrt. Im Anfang des 16. Jahrhunderts erfcheinen als 
felbftändige Pfarreien Gronau und Reichenbach. Winterkaften und Laudenau 
dagegen gehörten zum Kirchfpiel Neunkirchen des Landkapitels Montat des Archi- 
diakonats S. S. Peter und Alexander der Diözefe Mainz (Würdtwein, D. 
M. I, 603). 
Literatur über die Herren und Grafen zu Erbach: Schneider, Daniel, Hiftorie und 
Stammtafel des Hochgräflichen Haufes Erbach. Frankfurt a. M. 1736; Luck, J. Ph. W., 
Verfuch einer Reformations- und Kirchengefchichte der Graffchaft Erbach und Breuberg. 
Frankfurt a. M. 1772; Simon, G., Gefchichte der Dynaften und Grafen zu Erbach und 
ihres Landes. Frankfurt a. M. 1858; Morneweg, K., Stammtafel des mediatifierten 
Haufes Erbach. 2. Aufl. 1908. 
an 
DORF UND BAUERNHAUS IM KREISE BENSHEIM 
1. Dorfanlage 
Hinfichtlich der Dorfanlage ift zwifchen dem in der Ebene und dem im Gebirge 
liegenden Teil des Kreifes zu unterfCheiden. 
In der Ebene wiegt das Haufendorf vor, in dem fich die Häufer und Hofreiten 
um einen frei gelegenen, gemeinfamen Mittelpunkt — Kirche, Rathaus oder Dorflinde 
gruppieren. Beifpiele: Nordheim, Wattenheim, Biblis, Bürftadt, Lampertheim, Lorfc&h, 
Schwanheim, Bickenbach, Seeheim, Jugenheim, Alsbach. 
Es ift nicht ausgefchloffen, daß das Dorf trogdem kein kreis- oder blockförmiges 
gefchloffenes Bild zeigt, fondern daß vom Mittelpunkt aus die Straßen fich ftrahlen- 
förmig verzweigen, der Richtung der in das Dorf einmündenden Landftraßen folgend. 
Dies macht fich befonders bei Orten bemerkbar, die erft in legterer Zeit über ihre 
früheren Grenzen hinausgewachfen find. 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
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