Gefchicht-
liches
220 Nordheim
Nummer, in den Quartalbl., 1905, S.588 ff.; derf., Der Übergang des Klofters Lorfch an den
Zifterzienferorden. Quartalbl., 1906, S. 19—20 ; Schneider, F., Über den Karolingerbau zu
Lorfch. Korrefpondenzblatt des Gefamtvereins, 1876, Nr. 6 S. 45; derf., Der karolingifche
Torbau zu Lorfch ebenda, 1878, Nr. 1 und 2 S. 1.
Abb. 221. Lorfch. Klofterkirche. Kämpferornament
NORDHEIM
1274, 1288, 1347 Northeim. — 1301 Nurtheim.
P* BER die frühere Gefchichte von Nordheim ift nur wenig bekannt. Die älteften
Urkunden beziehen fich auf Verkäufe und Schenkungen von Gütern und Zehnten
an das Domftift oder an Kollegiatftifte zu Worms (f. Anhang). Von vorgefchichtlichen
Altertümern ift nur der Fund eines fteinzeitlichen Grabes mit Glockenbecher bekannt.
Durch die Verpfändung des Amtes Stein, zu dem Nordheim gehörte, an die Grafen
von Spanheim (1363) und die Pfalzgrafen bei Rhein (1383) erhielten diefe zur Hälfte
auch an Nordheim Anteil. In dem Salbuche „Zum Steyn“ vom Jahre 1527 (Darmft.
Staatsarchiv) heißt es: „24 Gulden an Gelt gefallen alle Jar zu Northeim bei den
Herren Pfalg und Wormbs zu Bede Martini.“ Im Jahre 1705 fiel Nordheim wieder
ganz an Worms und 1803 an Heffen.
Über die älteren kirchlichen Verhältniffe des Ortes ift wenig bekannt. Aus der
im Anhang angeführten Urkunde vom Jahre 1353 wird man kaum fChließen können,
daß es damals fchon eine eigene Pfarrei hatte. Früher war es ein Filial von Watten-
heim und gehörte wie diefes zur Diözefe Mainz (Kreisarchiv Würzburg, Mainzer
Akten, Verhältnis zu Kurpfalz 194, Bd. I, 1). Der Pfarrer von Wattenheim hatte
einen großen Teil feines Pfarrgutes in Nordheim liegen, und Nordheim hatte auch
gemeinfam mit Wattenheim die Pflicht, den Glockenturm zu Wattenheim zu unter-
halten (Dahl, Lorfch S. 44 und Urk. S. 67f.). Zu derfelben Zeit wie in Hof-
heim — um 1568 — fCheint auch in Nordheim und Wattenheim die Reformation
eingeführt worden zu fein. Wahrfcheinlich erhielt Nordheim damals auch eine eigene
Kirche. Als dann durch den Regensburger Rezeß vom Jahre 1653 (vgl. Watten-
heim) in Wattenheim wieder die katholifche Lehre eingeführt wurde, kam der dortige
reformierte Pfarrer nach Nordheim und erhielt die Reformierten von Hofheim und
Bobftadt als Filialiften, während Hofheim wieder eine eigene katholifche Pfarrei