Full text: Die Kunstdenkmäler des Kreises Bensheim (A, [4])

   
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Schlierbach 239 
Das Fachwerk des Haufes Nr. 9 von 1728 ift verfchindelt, fonft entfpricht Hof- 
anlage und Bauart der Fachwerkhäufer genau dem landesüblichen Typus. 
Das Haus Nr. 6 ift von 1780. 
Nr. 14. An der Tür des kleinen Haufes 179? Am Kellereingang die Jahreszahl 
1766 zwifchen einem fünf- und einem vierfpeichigen Rad. 
Nr. 18. Hier, wie auch fonft in Schannenbach, fällt der beträchtliche Dachüberftand 
auf. Er ift durch Vorkragen der Balken erreicht, die, wie es fcheint, urfprünglich von 
Knaggen unterftügt waren; eine Knagge von einfachfter, langer Form ift erhalten. 
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SCHLIERBACH 
1356, 1359 Stirbach. — 1370—1400 Slierbach. — 1496 Schlirbach. 
Sn wird urkundlich erft verhältnismäßig fpät erwähnt, fcheinturfprüng- 
lich aus einem größeren Gutshof und anderen herrfchaftlichen Liegenfchaften be- 
ftanden zu haben und erfcheint zugleich mit Lindenfels im Befite der Pfalz. 
Als pfälzifche Lehensträger kommen vor u.a. ein Heinrich Mathis von Lindenfels 
(1359), Heinrich Mufpach (Mosbach) Vogt zu Lindenfels (1370), Hennel Wißcreif 
und Arnold Creiß von Lindenfels (1398-1400). Heinrich Wambolt erhält u. a. eine 
Mühle mit Garten zu Slierbach unter Lindenfels als Lehen. (Nach dem Lehensbuche 
Ruprechts I., im Reichsarchiv zu München. Reg. der Pfalzgr. Nr. 6288, 6384, 6385, 
6389). Später werden die Ulner von Dieburg als Lehensträger genannt, und die Herren 
von Rodenftein hatten von der fogenannten Fronemühle Gefälle (Marchand S. 35 t.)» 
Aber auch Kurmainz hatte Anteil an dem Dorf, wie aus dem Vergleich zwifchen dem 
Erzbifchof Franz Lothar von Mainz und dem Pfalzgrafen und Kurfürften Johann Wil- 
helm vom Jahre 1714 (Karlsr. Kopb. 888, 255; Dahl, Urk. S. 72) hervorgeht. Da- 
nach verzichtete der erftere auf alle feine Anfprüche und Rechte in Schlierbach und 
Mittershaufen. 
Schlierbach gehörte zur Talzent des Amtes Lindenfels. Eine Zeitlang wurde dort 
auch das Zentgericht auf dem Berge abgehalten, der heute noch der Zentberg heißt. 
Immerhin ift anzunehmen, daß Schlierbach vor der Reformation eine Filiale von 
Fürth war und mit diefem zur Sedes Weinheim der Diözefe Worms gehörte. Nach 
der Einführung der Reformation wurde die dortige Kapelle zur Pfarrkirche erhoben 
und hatte fechs Filialen. Während des dreißigjährigen Krieges wurde der reformierte 
Pfarrer (Tobias Fabritius) vertrieben, und Schlierbach, wie auch Lindenfels, wurden 
wieder Filiale von Fürth (vgl. die Note im Synodalverzeichnis). Nach 1648 wurde 
die reformierte Lehre wiederhergeftellt, da aber das Pfarrhaus durch Brand zerftört 
und die Bevölkerung durch die Peft ftark vermindert worden war, wurde die Pfarrei 
mit der von Lindenfels verbunden, jedoch unter Wahrung ihrer Selbftändigkeit; fie 
war kein Filial der Pfarrei Lindenfels, fondern mit diefer uniert. Im Jahre 1908 erhielt 
endlich Schlierbach wieder ein eigenes Pfarrhaus und einen eigenen Pfarrer. Filiale 
der Pfarrei find gegenwärtig die Orte Breitenwiefen, Ellenbach, Erlenbach, Eulsbach, 
Glattbach, Igelsbach, Knoden, Kolmbach, Lautenwefchnit, Linnenbach, Mitlechtern, 
Mittershaufen, Schannenbach, Scheuerberg, Seidenbach, Seidenbuch und Winkel. 
KIRCHE, reformiert. Der ziemlich genau orientierte Bau — Altar im Weften — 
wurde mit Verwendung fpätgotifcher Baurefte im Weften (f. unten) im Anfang des 
19. Jahrhunderts errichtet. Der Grundriß bildet ein längliches Rechteck, das öftlich 
Gefchicht- 
liches 
Kirche 
   
  
  
  
  
  
    
   
    
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
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