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Kirche
Schloß
244 Schönberg
nehmen mußte (Schneider, Urk. S. 595-608 Nr. 54, 65, 71; Scriba, Reg. 2067,
2078, 2079, 2087, 2088). Dies Lehensverhältnis blieb beftehen bis 1848, auch nach-
dem das Haus Erbach feine Souveränität verloren hatte. Auch abgefehen von der
bayrifchen Fehde hatte das Schloß mehrfach unter kriegerifchen Ereigniffen zu leiden.
Nach einer Urkunde vom Jahre 1304 (Lehmann, Pfälz. Urk. Nr. 178; Reg. der
Pfalzgr. 1509) verfchreibt Pfalzgraf Rudolf I. (1294 — 1319) feinem Neffen Friedrich
von Leiningen für die vor der Belagerung von Schoemberg aufgewandten Koften
und andere Schädigungen 500 Pfund Heller. Hieraus geht hervor, daß Kaifer Albrecht.
in feinem Krieg gegen die rheinif£hen Kurfürften und feinen Neffen, den Pfalzgrafen
Rudolf, währenddeffen er 1301 Bensheim und Zwingenberg einnahm und zerftörte,
auch das Schloß Schönberg als pfälzifches Lehen der Erbacher belagerte. Zu einer
Eroberung mag es nicht gekommen fein, da nach einer Urkunde vom 20. Juli 1301,
gegeben im Lager von Bensheim (Winkelmann, A.]J. II, 199 Nr. 287; Reg. der
Pfalzgr. 1468), damals der Kaifer mit dem Pfalzgrafen bereits Frieden gefchloffen
hatte. Schlimmer erging es dem Schloß im Laufe des dreißigjährigen Krieges. In den
Jahren 1621 und 1622 wurde es von Spaniern und anderen ligiftifchen Truppen mehr-
mals geplündert.
Schloß und Dorf Schönberg gehörten feit ältefter Zeit zur Pfarrei Bensheim; das
Schloß jedoch und einige offenbar zum alten Burgfrieden gehörigen Gebäude, das
Amthaus, die Ölmühle, die herrfchaftliche Mühle und das Wirtshaus, wurden f[päter
der Pfarrei Gronau zugeteilt. Nach der Reformation kam auch das Dorf Schönberg
hinzu, das allerdings gleichzeitig bis 1825 nach Bensheim eingepfarrt blieb (vgl. Zell).
Die Schloßkapelle lag wohl von Anfang an außerhalb der Burg auf der nahen An-
höhe. Wenigftens wird fie 1365 als capella fuper caftro dicto Schonenberg erwähnt
(Schneider, Urk. S. 557 Nr. 37, 1). In jenem Jahre wurde nämlich durch den
Kardinallegaten Pileus denjenigen Gläubigen, die an beftimmten Fefttagen vor dem
den Heiligen Prothafius, Gervafius und Nikolaus geweihten Altar ihre Andacht verrich-
teten, ein Ablaß von 100 Tagen bewilligt. Dies gefchah auf Veranlaffung des Schenken
Heinrich von Erbach-Michelftadt. Er ftiftete auch für den Kaplan zu Schonenberg zur
Abhaltung feines Jahrgedächtniffes eine jährliche Gülte von 1 Malter Korn von der
Mühle zu Elmshaufen (Schneider, Urk. S. 108 Nr. 50). Nach der letzten Teilung
der Herrfchaft Erbach im Jahre 1717 waren Amt und Schloß Schönberg der nach ihnen
benannten Linie des Haufes Erbach zugefallen, die meift auch hier ihren Aufenthalt
nahm. Graf Ludwig erbaute 1832 eine neue Kapelle, die 1899 teilweife niederbrannte,
bald darauf aber wieder völlig hergeftellt wurde.
KIRCHE, evangelifch. Der ftattlich gelegene Bau wurde 1832 auf Veranlaffung
des Grafen Ludwig zu Erbach von Georg Moller errichtet, brannte jedoch 1899
bis auf die Grundmauern nieder. Der Wiederaufbau behielt im Großen die frühere
Form — einfchiffigen Saal, Stilanlehnung an frühchriftliche Bafiliken — bei. Einzelnes,
befonders im Innern, wurde freilich verändert. Der Mollerfche Bau hatte eine flache
Kaffettendecke. Vor der geraden Oftwand ftanden Altar und Kanzel; darüber befand
fich die Orgel auf einem Balkon mit Wandnifche. Die Nifchenöffnung, drei Rundbogen
auf zwei Säulen mit byzantinifierenden Kapitellen, gab ein einfaches, aber archi-
tektonifch fehr wirkfames Schmuckmotiv.
SCHLOSS. Das von den Grafen zu Erbach-Schönberg errichtete Schloß wird nach
Schneider, Erbachifche Hiftorie, [Chon 1303, dann 1365 und 1375 erwähnt. Die