Wattenheim 271
zu erhalten, denn 1450 erteilt der Pfalzgraf Ludwig als Patron feine Einwilligung,
daß die Pfarrei dem Stift Zell bei Worms inkorporiert werde (Mainzer Ingroffaturb.
Nr. 26 fol. 79. im Kreisarch. Würzburg; Würdtwein, subs. dipl. VI, 146 Nr. 13
und 14, Würdtwein, D. M.I, 336; Dahl, Gernsheim S. 130; Dahl, Lorfch
Nr. 262). Nun wurde die Pfarrei Wattenheim von dem Stift Zell verfehen bis zu
deffen Aufhebung 1553. Damals wurde auch in Wattenheim die Reformation einge-
führt und alle Gefälle und Nugungen der Univerfität Heidelberg zugewiefen.
Das Patronatrecht aber fiel an die Pfalzgrafen zurück, und diefe ließen es fich im
Regensburger Rezeß vom Jahre 1653 ausdrücklich beftätigen, aber zugleich wurde
die katholifche Lehre in Wattenheim wiederhergeftellt (Dahl, Urk. S. 46 Nr. 11).
Der katholifche Pfarrer hatte auch die Pfarreien Bürftadt und Biblis zu verfehen,
nahm aber feit dem Ende des 17. Jahrhunderts feinen Wohnfit zu Biblis. So wurde
Wattenheim deffen Filial und blieb es bis ins 19. Jahrhundert. 1837 erhielt es wieder
eine eigene Pfarrei.
DIE KATHOLISCHE KIRCHE, dem St. Chriftophorus geweiht, fteht an der Stelle
älterer Bauten (von —?; von 1658; von 1805) und wurde 1848/49 recht ftattlich in
mittelalterlichen Formen errichtet. Das Langhaus leiftete der Staat, die Gemeinde Chor
und Turm.
Von der Ausftattung ift nur eine Anzahl in Rocaille gefchnitter Bankwangen alt und
ortszugehörig. Ob von den fünf barocken, halblebensgroßen Holz/fchnibfiguren im
Chor die eine oder andere noch aus der alten Kirche ftammt, ift fraglich. Sie wurden
für die Neuausftattung der Kirche vom Bildhauer Bufch-Großfteinheim in moderner
Faffung geliefert; über dem Schreinaltar fteht ein Kruzifixus mit Maria und Johannes,
durchfChnittliche Barockarbeit von höchft lebhafter, zum Teil verzerrter Gebärdung.
An der nördlichen Chorwand fteht der heilige Wendelin als Schäfer, an der füdlichen
der heilige Chriftophorus als Krieger. Auch diefe zwei Figuren find Arbeiten des
18. Jahrhunderts von gewöhnlicher Haltung. Der geöffnete Altar zeigt vier fehr flache,
bemalte Holzreliefs: Chrifti Geburt, Hochzeit zu Kana, Abendmahl, Kreuztragung.
Die nicht fehr f&hönen, aber eigenartigen Bildwerke mögen aus der Mitte des
19. Jahrhunderts ftammen. Sie laffen ganz deutlich eine Erinnerung an Auffaffung und
Formengefühl der Nazarener erkennen. Die flachen Apoftelreliefs der Kanzel find un-
bedeutend; fie ftammen fichtlich aus gleicher Werkftatt oder Schule wie die Altarreliefs.
Der hölzerne Tauf,,flein‘ trägt einen wertvollen gebuckelten hohen Kupferdeckel.
Anden übrigens unbedeutenden Fach werkhäufern trittmehrfach der mezzanin-
artige Halbftock auf, fo z. B. bei dem einftöckigen Haufe (Straßentraufe) Moskau-
ftraße 7, das durch fein fehöngemeffenes Ziegeldach mit Giebelwalm und Auffchieb-
lingen beachtlich ift.
Moskauftraße 10. Der Halbftock ift mit gefchweiften Brüftungsrauten ausge-
gefest; die Verteilung der Fenfter an der Walmgiebelfaffade ift von bemerkenswerter
Feinheit. Das fteinerne Hoftor ift in der üblichen Segmentbogenform hübfch mit
Profilen und Kugeln ausgeftattet. Diefelbe bekannte Torform ift im Dorfe überhaupt
häufig, fo der Kirchhofeingang in der Mittelftraße. Ferner Mittelftraße 9, von 1768,
Mittelftraße 20, von 1768, Mittelftraße 23, von 1598, Mittelftraße 27, von 1607 ufw.
Ein Torbogen, Obere Straße 10, von 1607, zeigt die ältere Form mit aufgefetter
Renaiffancemufchel, die z. B. in Biblis (Darmftädterftraße 14) aus dem Jahre 1593
beobachtet wurde.
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