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ausgefägtem und getriebenem Rankenwerk befteht, in welches ähnliche Medaillons
mit Marterwerkzeugen wie am Fuß eingelaffen find. Der kleinere Kelch in allem
ent[prechend; nur find die erwähnten Medaillons nicht mit dem übrigen getrieben,
fondern als befonders getriebene Plättchen aufgelötet.
7. Krankengerät: a) Kreisrunde glatte Hoftienfchachtel; b) kleinerer Kelch, ähnlich
wie B, 5, aber ohne die Medaillons; ehemals vergoldet.
Alles Silberzeug hat die gleichen Stempel wie B, 1.
Befefigung BEFESTIGUNGSRESTE. 1.Kreisrunder, zweiftöckiger Bruchfteinturm (fogenannte
„Aul“) mit Mauerftück an der nordöftlichen Stadtecke; der Torbogen wurde 1818
durchgebrochen. Der Turm trägt als oberen Abfchluß jegt einen Kegel (Scheingewölbe)
aus Ziegelfteinen, hat unten und oben je einen Eingang mit Sandfteingewände; an
II) dem des oberen lieft man die Jahreszahl 1534. 2. Refte der Kagenelnbogenfchen
E: | Burg, nebft Stadtmauerftück, an der Südoftecke, dem höchften Punkte der Stadt. Von
||] Es
Abb. 283. Zwingenberg. Schlößchen. Grundriß 1:400
der Burg find nur geringe Fundamentrefte erhalten; der fogenannte „Speicherkeller“,
an der Stelle der alten Burg, ift wahrfcheinlich der einer 1507 (?) erbauten Zehnt-
| f&heuer: ein koloffaler (8><30 m) hallenartiger Keller; Bruchfteinhalbtonne, deren
| Kämpferlinie in Bodenhöhe. Rechterhand befinden fich vier Fenfteröffnungen mit
| Stichkappen und ein Treppenaufgang, gradläufig, einmal gewendet. Die hintere Ab-
[hlußmauer der Halle ift ftark rauchgefchwärzt; davor findet man im Boden eine
halbkreisförmige Anlage, die durch moderne Aufgrabung zufällig entftanden ift. Die
Lichtöffnung im Scheitel ift modern. 3. Stück der weftlichen Mauer (unten, im „Paß“).
Der ehemalige Graben und Zwinger ift jegt Garten des Wirtshaufes „zum Löwen“;
die innere und äußere Mauer ift auf ca. 100 m Länge noch zu erkennen. Auf der
inneren Mauer figen jegt die Hinterhäufer der Untergaffe (z. B. das „Schlößchen“,
f. unten). Ein hier mit eingebauter Turm ift kaum noch als folcher zu erkennen.
4. Einzelne, ganz geringe Refte, z. B. jenfeits des Löwenplages; Mauerftück nord-
öftlich ziehend.
Schlößchen SCHLÖSSCHEN, Untergaffe 15. S. Göbel, Entwicklung des füddeutfchen
Bürgerhaufes, S. 68. Ortschronik; ferner Möller a.a. O.S. 134. Die älteften
Teile wurden nach Möller um 1520 erbaut. Erfter namentlich bekannter Befiger:
1603, Arnold Schwarz, Fürftl. Heff. Hofmeifter in Darmftadt. Seit 1779 im Befige