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(Schneider, Urk. S. 108 Nr. 55; Scriba, Reg. 1279). Schenk Eberhard, Herr zu Erpach,
erhält von Ruprecht III. (1398—1400) als Lehen u. a. Winterkaften halb (Or. Münch. Hausarch.;
Reg. d. Pfalzgr. 6049) und Schenk Otto von Pfalzgraf Ludwig IV. durch den Lehensbrief vom
Jahre 1438 „Winterkaften das Dorff halbs mit Zugehorunge, Geriechtzehenden und anders“
(Retter, Heff. Nachr. IV, 291 Nr. 11; Scriba, Reg. 1649). Diefe Lehensbriefe werden er-
neuert in den Jahren 1443 (Simon, Urk. Nr. 247 S. 250), 1653 (Scriba, Reg. 2387) und
1720 (ib. 2443). Die Pfalzgrafen wußten fich aber auch zeitweife in den Befig des Roden-
fteinfchen Anteils am Dorfe zu fegen. Daß fie fchon vor 1354 dort Befigungen hatten, be-
weift die Tatfache, daß in jenem Jahre Pfalzgraf Ruprecht I. dem Heinrich von Rodenftein
als Burglehen zu Lindenfels Gülten auf der Löffeler und Kunz Eigelmans Gut verlieh
(Stuttg. Pfälz. Kopb. 80; Reg. d. Pfalzgr. 2817). Diefes Lehen, durch andere Güter erweitert,
erhielt von den Herren von Rodenftein 1431 und 1439 Bernhard Kreiß von Lindenfels
(Archiv a. F. XI, 589). Im Jahre 1413 verkaufte Hermann von Rodenftein dem Pfalzgrafen
Ludwig feinen Anteil an den Dörfern Winterkaften, Laudenau und Neunkirchen mit den
eigenen Leuten und allem Zubehör unter der Bedingung der Wiederlöfung für 200 rheinifche
Gulden, die er fchon vorher als Darlehen erhalten hatte (Karlsr. Kopb. 878, 40 und 992, 318;
Scriba, Reg. 1475). Diefe Pfandfchaft fcheint aber bald wieder gelöft worden zu fein, denn
1433 verkaufen die Brüder Hermann und Konrad von Rodenftein ein Viertel am Schloß
Rodenftein und ihren Anteil an Neunkirchen, Laudenau, Winterkaften und anderen Orten
an Philipp I., Grafen von Katenelnbogen, für 1000 rheinifche Gulden auf Wiederlöfung
(Wörner, Reg. 876; Baur, Urk. IV Nr. 125; Archiv a. F. XI, 599). Über diefe Kateneln-
bogenfche Pfandfchaft entftanden fpäter zwifchen dem Landgrafen Wilhelm III. von Heffen —
1479 war bekanntlich die Graffchaft Kagenelnbogen an Heffen gefallen — und den Herren
von Rodenftein heftige Streitigkeiten, die am 30. September 1493 durch den Pfalzgrafen
Philipp gefchlichtet wurden. Darnach follten alle Pfandbriefe des Landgrafen über Rodenftein
abgetan fein, und was der Landgraf infolge der Pfandfchaft inne hatte, Hans IV. von Roden-
ftein zurückgegeben (Archiv a. F. XI, 603ff.).. Nun blieben die Herren von Rodenftein im
Befiß ihrer Güter und auch des Anteils an Winterkaften und Laudenau bis zum Ausfterben
des Mannesftammes mit Georg Friedrich 1671. Dann kamen ihre Befigungen durch Erb-
fehaft und Kauf in verfchiedene Hände, zulegt an die Herren von Pretlack, die fie 1802 an
die Freiherren von Gemmingen verkauften. Im Jahre 1806 ging fowohl der von Gem-
mingenfche als der Erbachfche Anteil an Laudenau und Winterkaften an Heffen über
(Eigenbrodt, Die Herrfchaft Fränkifch-Crumbach, Archiv a. F. II, 163ff.; Kayfer, Ge-
fehichte des Kirchfpiels Neunkirchen, Archiv a. F. VIII, 505ff.; Franck, Gefchichte der
Herren von Rodenftein, Archiv a. F. XI, 541 ff.,;, Simon, Erbach S. 125).