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der letzte Kaplan, Friedrich Axthelm, von Landgraf Philipp dem Großmütigen als
Priefter „ad capellam zu der Not Gottes“ präfentiert, lebte noch 1536 in Auerbach.
1558 wird die Kapelle bereits als abgebrochen erwähnt. Ihre anfehnlichen Gefälle
wurden zur Pfarrei Auerbach gefchlagen und dienten zur Errichtung einer Schule
und zur Dotierung einer Mitpredigerftelle. In den Jahren 1891/92 wurden die Fun-
damente der Kapelle wieder aufgedeckt und in der Weife hergerichtet, wie fie fich
heute zeigen.
Die heutige Kirche von Auerbach ftammt aus dem 15. Jahrhundert, vielleicht aus
dem Jahre 1479. Sie hatte drei Altäre, nämlich einen Altar zu St. Nikolaus, einen Früh-
mefferaltar und den neuen Altar (Wenck 1, 143 in Dahl, Lorfch, S.40). Es ift wahr-
Kirche
Fürftenlager
Funde
Die evange-
fcheinlich, daß der Frühmefferaltar der der alten Dorfkirche war, der erft fpäter in die
neue Kirche verlegt wurde. Nach der Einführung der Reformation kamen die Gefälle
diefer Altäre teils zur herrfthaftlichen Kellerei, teils zum Kirchenkaften.
Während des dreißigjährigen Krieges und der Kriege Ludwigs XIV. hatte auch
Auerbach fehwer zu leiden. Einen bedeutenden Auffcehwung nahm der Ort, als eine
oberhalb des Dorfes entfpringende Quelle 1739 als heilkräftig bekannt und 1767 zu
Kurzwecken gefaßt wurde. Auerbach wurde ein Badeort, der in den Sommermonaten
zahlreiche Kurgäfte fah.
Das in der Nähe des jett längft nicht mehr benugten „guten Brunnens“ gelegene
Fürftenlager mit feinen Anlagen ift aus den unter den Landgrafen Ludwig VII.
und Ludwig IX. errichteten Kuranlagen entftanden und von Großherzog Ludewig I. zu
einem fürftlichen Sommerfi ausgebaut und erweitert worden.
Von Funden ift folgendes zu erwähnen:
Steinwerkzeuge kamen in Auerbach, wie in den meiften Orten der Umgegend,
zum Vörfchein, doch beweift dies noch nicht das Beftehen einer fteinzeitlichen An-
fiedlung, da dergleichen Geräte aus Aberglauben in die Häufer vermauert wurden,
um fie vor Blitfchlag zu fChügen; in manchen Gegenden, wo fie feltener gefunden
werden, find fie ein Gegenftand des Haufierhandels gewefen. Auch in der Volks-
medizin fpielen fie eine Rolle. Im Hochftädter Tal wurde eine römifche Bronze-
münze gefunden; ein Teil eines Bronzebefchlägs mit der Darftellung des Sonnengotts
auf einer Quadriga ift fehwerlich römifch. Dagegen kamen 1906 in der Nähe des
Bahnhofs (Quartalbl. 1906 S. 25) Refte einer römifchen Niederlaffung, vielleicht einer
gewerblichen Anlage, zum Vorfchein. Auch die römifche Bergftraße hat Auerbacher
Gebiet berührt.
Über die Gefchichte Auerbachs vgl. ferner Eigenbrodt, K., Die Not Gottes im Kirchen-
wald bei Auerbach. Darmftadt 1896; Schröder, J., Dorf und Schloß Auerbach an der Berg-
frraße. Ein hiftorifcher Verfuch. Stuttgart 1905; Wagner, G.W.J., Das Schloß Auerberg.
Archiv, a. F., XII, 133.; Zehfuß, H,, Bemerkungen aus dem Altertume über das Dorf
Auerbach in der Bergftraße. Darmftadt 1816 (veraltet). Ferner: Darmftädter Zeitung, 1862,
vom 27. April ff., gez. „W.“
DIE EVANGELISCHE KIRCHE, „niemandem als Gottgeweiht“, liegt [charf orien-
lifche Kirche tiert ziemlich hoch über dem Orte im alten Friedhof. Die Erbauungszeit ift urkundlich
nicht überliefert.
Der offenbar einheitliche Turm ftammt nach der Schlußfteinzahl
über der inneren Turmtür aus dem Jahre 1479. Nach der allgemeinen Bauhaltung
zu urteilen, wird das Kirchenfchiff um die gleiche Zeit entftanden fein, vielleicht an
Stelle einer älteren (nicht kirchlichen?) Anlage, von der ein paar Mauerunregelmäßig-
keiten an der Oftfeite des Schiffes zu zeugen fiheinen. Im Jahre 1713 befeitigte eine
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