Übrige
Gebäude
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ausgezeichnet. In der dritten, fiebenten und elften Achfe wird das Fenfter des Erd-
gefchoffes als Türöffnung bis zum Boden heruntergeführt.
Die leicht geknickte Dachfläche und ein Kupferftich von Haldenwang, nach W. Merck,
den eine namenlofe Radierung im Befite des Herrn Regierungsrat von Werner-
Darmftadt kopiert, laffen annehmen, daß fich zeitweilig über der Traufe noch eine
Attika hinzog. Der Stahlftich von E. Willmann (in: Grimm, a. a. O.) kann nicht ange-
zogen werden, weil er erfichtlich den ganzen Hauscharakter frei ins Englifche überfeßt.
Der Fußboden des Bgdge-
fchoffes liegt am einen Fa
ende drei Stufen über, am
anderen drei Stufen untet
Terrain. Ein feitlicher Ein-
gang führt zu Diele und
Treppe. Der Grundriß zeigt
in beiden Gefchoffen eine
gleichmäßige Folge von recht-
eckigen Räumen; im Un-
tergefchoß ein paar Säle,
oben kleinere Kammern. Die
Treppehateineinfach-[Chönes
Empiregeländer aus Brettba-
Ausftattung
luftern. Der Fußboden des
Podeftes ift in Sternen parket-
tiert. Wie in den übrigen Pavillons find die Türen fämtlich weiß lackiert; hellbunt
geblümte Papiertapeten, weißgeföheuerte Böden, fhlichtweife Gipsdecken. Die Aus-
ftattung ftammt in der Hauptfache aus den fechziger bis fiebziger Jahren des
19. Jahrhunderts, doch enthält fie einige hervorragende Stücke der Biedermeierzeit;
fie wird modern inftand gehalten. Ein paar f&höne Kronleuchter für fechs und acht
Kerzen aus Bronze und Meffing find zu nennen, ferner, aus der gleichen Zeit
ftammend, ein paar runde und rechteckige Porzellanöfen. Merkwürdig ift ein altes,
noch fpielfähiges phonolaartiges Inftrument.
Die übrigen Gebäude find einftöckig, unterkellert, mit Manfarden; die Bauweife
und architektonifche Behandlung entfpricht genau dem Herrenhaufe. Nurdie „Wache“
ift etwas abweichend, durch eine offene hölzerne Vorhalle von vorn drei, zu beiden
Seiten von je einem flachen Bogen und durch ein rechteckiges Türmchen in der Firft-
mitte mit flachem Pyramidenhelm. Die Gefamtwirkung diefer Bauten ift ungemein
anheimelnd und reizvoll, ohne daß fich im einzelnen viel davon berichten ließe.
Auch die Innenausftattung ift der des Herrenbaues ähnlich, aber noch einfacher.
Einzelne fchöne Empiremöbel find noch vorhanden, z. B. im Prinzenbau ein Schränk-
chen mit fieben Schubladen, eine einfache, aber wunderhübfche kleine Standuhr mit
Perlmutt, Mahagoni-Seffel, runde Tifche und Diwane. Zu erwähnen ift ferner eine
große Korridorftanduhr aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Die zahlreichen Gemälde, meift Fürftenbildniffe, find faft alle ganz wertlos; zu
nennen ift: Johann Chriftian Fiedler, Darmftädter 1. Hofmaler, 1697 — 1765.
Selbftbildnis, ca. 40/50 cm, Öl auf Leinwand; der Kopf ift troß des „[prechenden“
Ausdruckes als Malerei unbedeutend; die koloriftifche Haltung des Braun zu Grün ift
bemerkenswert. Ferner fechs Schlachtenbilder des Baron Löwenftern, ca. 15/30 cm,
Öl auf Leinwand, fehr lebhafte Kompofition, noch 18. Jahrhundert.
Abb. 25. Auerbach. Fürftenlager
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