Full text: Die Kunstdenkmäler des Kreises Bensheim (A, [4])

   
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Auerbach 43 
Die Burgruine wurde wegen ihrer herrlichen Lage bald ein beliebter Ausflugsort, 
aber zur Erhaltung der charakteriftifchen Formen der Burg, die in ihrer einheitlichen 
„unverfälfchten Anlage geradezu als der Typus einer kleinen Burgfefte der gotifchen 
Epoche angefehen werden kann“, gefchah lange nichts. 
Endlich nahm fich die heffifche Denkmalpflege ihrer an und tat während der Jahre 
1903/04 durch Aufgrabungen, bauliche Herrichtungen, Erhaltungs- und Sicherungs- 
arbeiten alles, was man nach den Grundfägen der heutigen Burgenforfchung zu tun 
berechtigt und verpflichtet war. 
Über die dabei erzielten Refultate gibt Auskunft die von dem Leiter der Wieder- 
herftellungsarbeiten, Großh. Baurat K.Krauß, herausgegebene Schrift: Schloß Auer- 
En 
  
  
Abb. 28. Auerbach. Schloß 
bach an der Bergftraße. Darmftadt 1905 (vgl. auch Jahresbericht der Denkmalpflege II. 
1912. S. 235 ff.). 
Von der älteften, romanifihen Anlage wurden 1903 Fundamentrefte aufgedeckt, 
als wichtigfter ein dicker Rundturm im innerften Hof nahe der nördlichen Umfaffung. 
Die heute vorhandene Anlage ftammt in ihren älteren Teilen aus dem 14. Jahrhundert 
(Krauß,a.a. O., S. 12), doch find Bauveränderungen aus dem 15. Jahrhundert und 
aus fpäterer Zeit nachzuweifen. 
Eine dreifeitige Bergfläche mit fteilen Abfällen, die mit der Gebirgsmaffe durch 
einen [{hmalen Kamm zufammenhängt, bot die von der Natur gut gefchütte Burgftelle. 
Der Kamm wurde durch einen noch jetzt 9-— 10 m tiefen (trockenen) Halsgraben durch- 
föhnitten; eine teilweife zum Aufziehen eingerichtete Holzbrücke auf fchlanken Stein- 
pfeilern ermöglichte den Zugang. Zwei dem Burgweg annähernd parallel gerichtete 
Mauerzüge dort, wo die Brücke die Burgfläche erreicht, laffen auf ein Torgebäude 
fChließen. 
Das ummauerte Dreieck, faft gleichfeitig, kehrt der Brücke eine Spite zu. In kon- 
zentrifcher Anlage unterfcheidet man die Ummauerung des äußeren Hofes und des 
mit einem Zwinger umgebenen inneren Hofes. Die Landecke des Innenhofes nimmt 
ein außerordentlich ftarker, vielfeitiger Turm ein, der, an die Baulichkeiten des 
Innenhofes unmittelbar anfchließend, mit der äußeren Zwingermauer bündig ver- 
läuft; ihr Wehrgang wird auf ftarken Steinkonfolen um diefen Eckkloß, der durchaus 
die Stelle eines den Zugang deckenden Bergfriedes verfah, herumgeführt. Der Ein- 
gang in den äußeren Burghof liegt nicht bei der öftlichen Brückenecke, fondern nahe 
der Südweftecke. Wer über die Brücke kam, mußte erft längs der Außenhofmauer, 
    
   
   
  
    
    
   
    
   
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
    
   
   
     
    
    
   
   
   
   
   
   
    
   
  
   
   
   
	        
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