Ba -
836 Bensheim
WAMBOLTER HOF, Wambolterhofftraße 6. Zweiftöckiger Barockbau
von 1743. Sechs Achfen mit unfymmetrifch angeordneter, einfacher Haustür und
fteiler Manfarde. Schlichter Rauhpug ohne Gurte und Gefimfe. Die Gewände von
Tür und Fenfter find glatt rechtkantig, von rotem Sandftein. Der einzige Haus-
fehmuc find die zwei Wappen über der Tür, auf einem Rokokodoppelfthild, der
von einem aufrechtftehenden Hunde und einem Drachen gehalten wird, mit der
Jahreszahl 1743 (Wappenbefchreibung f. unten). Die Diele des Innern und der
Treppenlauf bis zum erften Stock find recht ftattlich, aber keine monumentale An-
lage. Ein einfacher Seitenbau nach hinten zu ift mit einem runden Turm ver-
fehen ; erneuert. Der Turm enthält eine Wendeltreppe mit fefter Spindel; über dem
Eingang lieft man: 1560. Am Turm ift ebenfalls ein Doppelwappen angebracht mit
der Zahl 1659.
Wappen: Ehewappen Wambold-Keffelftadt über der Haupttür, 1743; die beiden
Schilde unter einer Krone.
1. von Wambold: von Schwarz und Silber geteilt mit drei nebeneinandergeftellten
Rauten verwechfelter Farbe.
2. von Keffelftadt; roter Schragen in Gold, in den vier Winkeln von je einem grünen
Blatt begleitet, darauf Herzfchild, worin in Silber ein roter Drache. Schildhalter: am
rechten Schild der Wambolder Drache, links der Keffelftadter Drache.
Zwei Wappen am Turm: von Wambold (f. oben) und Schönborn: in Rot ein auf
drei filbernen Spiten fChreitender goldener, rot-gekrönter Löwe; Helm: der Löwe
zwifchen zwei rot-filbern geteilten Hörnern. Decke: rot-filbern.
Die Infährift: FWVV MVVS ift aufzulöfen: Friedrich Wambold von Umftadt, Maria
Urfula von Schönborn. An der hinteren Tür findet fich noch ein (modernes?) Wappen;
zwei ovale Schilde: Wambold und von Elß: rot-filbern geteilt, oben ein wachfender
goldener Löwe.
HOF DER ECHTER VON MESPELBRUNN, Hauptftraße 19. Dreiftöckiger
Fachwerkbau mit halbabgewalmtem Giebel. Das Untergefchoß wurde durch einen mo-
dernen Gefchäftseinbau in Eifenkonftruktion gänzlich befeitigt. Die oberen Stockwerke
find je um Balkenbreite vorgekragt und als reiches, altertümliches Fachwerk ausge-
bildet, leider mit großen, neueren Fenftern und allerlei Überarbeitung. Das Syftem zeigt
Ständerftreben und zwei Binnenriegel, alles völlig gerade, dazu kurvierte obere Halb-
ftreben und Kopfdreiecke, ferner mannigfach kurvierte, mit Nafen verfehene Brüftungs-
kreuze. Die durchlaufenden Schwellen an der Giebelwand find ganz glatt. Die
Balkenkopflage ift mit Blech verkleidet. Nicht nur die Füllhölzer, fondern auch die
Ständer find — zum Teil wohl modern — durch Flachfchnigerei verziert: Kerbfchnitt,
Schuppenmufter; am unteren Eckftänder nördlich ein Einhorn. Im erften Obergefchoß
ift ohne jede Rückficht auf das Fachwerk eine rechteckige Platte aus weißem Sandftein
eingelaffen, die urfprünglich ficher nicht an diefer Stelle gefeffen hat (über den Fundort
diefer Platte vgl. den gefChichtlichen Text). Sie zeigt ein von zwei Pilaftern mit Archi-
trav und leichtem Rollwerk umrahmtes Doppelwappen; der eine Schild hat einen
Schrägbalken mit drei Ringen, der andere ift geteilt. Auf dem Architrav lieft man:
VELTEN ECHTER - OTILIA ECHTERIN GEBORNE VON MESPELBRVN
RA/HIN VON HOLTCHAVSEN.
Der Schild mit den Ringen gehört zu dem erften Namen. Über dem Wappen fteht
1594. Daraus und aus der Angabe bei Heckler (a. a. O., [. gefChichtlichen Text) folgt,
daß das heutige Fachwerkhaus erft im 17. Jahrhundert errichtet wurde.
ga
fta
jüı
in
Ve
du
ed
vie